Outdoor sicher unterwegs: Risiken reduzieren

Die Natur ist voller Schönheit und Wunder, die zu entdecken niemals langweilig wird. Darüber lässt sich manchmal leicht vergessen, dass da draußen auch Gefahren lauern können. Mit etwas Vernunft und der richtigen Vorbereitung könnt ihr aber dennoch ziemlich sicher unterwegs sein und Risiken minimieren.

Nadja Rümelin

Kennt eure Route

Je mehr ihr über eure geplante Route wisst, desto besser könnt ihr euch auf die Tour vorbereiten. Versucht dabei insbesondere, potenzielle Gefahrenstellen und andere Schwierigkeiten zu identifizieren. Gibt es zum Beispiel besondere Herausforderungen wie Kletterstellen? Wo könnt ihr unterwegs Trinkwasser auffüllen oder bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden?

Achtet auf angemessene Ausrüstung

Die richtige Ausrüstung ist das A & O jeder Tour. Diese sollte unbedingt an die Bedingungen vor Ort und eure Bedürfnisse angepasst sein. Das gilt insbesondere für essenzielle Dinge wie Schlafsack und Zelt oder die Kleidung. Tipp: erstellt eine detaillierte Packliste, damit ihr bei der Planung alles bedenkt und beim Packen nichts vergesst. Vor allem vor längeren Touren macht es Sinn, die geplante Ausrüstung vor der Tour zu testen.

fraeuleindraussen / K. Heckmann Exakte Planung und gute Vorbereitung helfen Gefahren zu verringern.

Trefft Vorkehrungen für den Ernstfall

Nicht unbedingt der schönste Gedanke im Vorfeld einer Tour, aber auf jeden Fall einer der wichtigsten: Was tun im Notfall? Immer mit dabei sollte ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set sein, um nicht nur euch selbst, sondern auch anderen helfen zu können. Macht euch vorher auch mit den richtigen Maßnahmen vertraut, die bei den häufigsten Verletzungen und gesundheitlichen Problemen zur Anwendung kommen. Dazu zählen insbesondere Schnitt-, Schürf- und Platzwunden, Verstauchungen und Knochenbrüche sowie Unterkühlung beziehungsweise Sonnenstich und Hitzschlag. Zwischendurch den Erste-Hilfe-Kurs aufzufrischen ist nie verkehrt, denn wer merkt sich schon auf Dauer, wie das mit der stabilen Seitenlage nochmal geht. Für abgelegenere Touren oder wenn ihr allein unterwegs sein, kann ein GPS-Sender Absicherung für den absoluten Notfall sein. Dank Satellitentechnologie hat solch ein Gerät fast überall auf der Welt Empfang und lässt euch per Knopfdruck einen Rettungsdienst verständigen, der über eine zen­trale Notrufstelle koordiniert wird.

fraeuleindraussen / K. Heckmann Helfer in der Not: Ein GPS-Sender sorgt überall für Empfang.

Eine gute Versorgung des Körpers mit Energie und Flüssigkeit ist essenziell, um sowohl körperlich als auch mental fit zu bleiben. Spätestens alle 2 Std. solltet ihr eine Pause einlegen, um Proviant und Wasser zu euch zu nehmen.

Überschätzt euch nicht

Gerade wenn ihr noch nicht viel Erfahrung
mit Outdoor-Touren habt und daher nicht genau einschätzen könnt, wie euer Körper und auch euer Kopf auf unterschiedliche Belastungen reagieren, solltet ihr eure Route eher konservativ planen. Es können immer unvorhergesehene Hindernisse auftauchen, die das Fortkommen erschweren, und Faktoren wie ein schwerer Rucksack und fortschreitende Erschöpfung sorgen schnell dafür, dass ihr weniger gut vorankommt als geplant.

fraeuleindraussen / K. Heckmann Komplexe Kohlenhydrate, wie sie zum Beispiel in Voll­kornbrot enthalten sind, geben unterwegs lange Energie.

Achtet auf ausreichend Energiezufuhr

Eine gute Versorgung des Körpers mit Energie und Flüssigkeit ist essenziell, um sowohl körperlich als auch mental fit zu bleiben. Als Faustregel solltet ihr euch vornehmen, spätestens alle 2 Std. zumindest eine kurze Pause einzulegen, um etwas Proviant und viel Wasser zu euch zu nehmen. Außerdem ist es bereits bei der Planung der Route wichtig zu überlegen, wo ihr unterwegs Wasser und Provi­ant auffüllen könnt. Vorsichtig solltet ihr dabei mit natürlichen Wasserquellen sein. Diese können oft verunreinigt sein, zum Beispiel durch landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes. Leitungswasser hingegen kann man in Deutschland so gut wie überall trinken.

Behaltet das Wetter im Auge

Einer der größten Risikofaktoren im Freien ist das Wetter. Egal ob Blitzschlag auf dem Berg­gipfel oder durch Sturm herabstürzende Äste – das Wetter solltet ihr auf Tour stets im Auge behalten und schon bei der Planung berücksichtigen. Vor allem, wenn ihr euch im Gebirge bewegt, sind ein paar meteorologische Grundkenntnisse sehr hilfreich. Dort kann sich das Wetter nämlich besonders schnell ändern, und gleichzeitig ist man oft besonders exponiert. Viele Wetterkapriolen lassen sich aber auch ohne Wetterfrosch vorhersagen oder zumindest besser einschätzen. Insbesondere die Anzeichen von drohenden Gewittern und Stürmen solltet ihr kennen.

Habt Mut zum Plan B

Auch wenn es hart sein kann, eine mühevoll geplante und lange herbeigesehnte Tour abzubrechen oder die geplante Route zu ändern. Auch wenn der »Ich hab’s geschafft«-Moment am Ende einer Tour großartig ist. Es ist nicht schlimm und schon gar kein Zeichen von Schwäche, bei Erschöpfung oder Unsicherheit bezüglich der eigenen Fähigkeiten auf einen Plan B zurückzugreifen. Und nicht selten entpuppt sich ein solcher Plan B als ziemlich gute, ja manchmal sogar als die bessere Alternative.

fraeuleindraussen / K. Heckmann Einer der größten Risikofaktoren im Freien ist das Wetter. Egal ob Blitzschlag auf dem Gipfel oder  durch Sturm herabstürzende Äste.
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