Kajaken und Kanufahren für Anfänger

Vom Wasser aus lässt sich die Welt aus einer ganz neuen Perspektive erkunden, dabei warten unzählige Wasserwege auf euch: Ob Seen, Flüsse, Kanäle oder das Meer, ob für ein paar Stunden oder für mehrere Tage, mit dem richtigen Boot paddelt ihr überall ins Abenteuer!

Nadja Rümelin

Kajak oder Kanu? Oder doch ein Kanadier!?

Oftmals werden die Begriffe synonym verwendet, jedoch ist das falsch. Zwischen einem Kajak und einem Kanu bestehen große Unterschiede, nicht nur was das Aussehen angeht, sondern auch in puncto Einsatz und Paddeltechnik. Dabei ist mit einem Kanu meist ein Kanadier gemeint. In der Regel haben Kajaks ein verschlossenes Deck und eine wesentlich schmalere Form, wodurch sie besser übers Wasser gleiten und schneller sind. Dafür bieten Kanadier mehr Platz für euer Gepäck. Aufgrund ihrer Form und größeren Angriffsfläche reagieren Kanadier allerdings sensibler auf Wind. Und während beim Kajaken ein Doppelpaddel zum Einsatz kommt, bewegt ihr euch in einem Kanadier mit einem Stechpaddel vorwärts. Auch das Sitzen ist anders: Im Kajak sitzt ihr tief und streckt eure Beine in Richtung Bug. Zur Stabilisierung solltet ihr eure Knie außerdem leicht gegen die Wände drücken. Bei einem Kanadier sitzt ihr hingegen aufrecht mit angewinkelten Beinen oder könnt euch hinknien.

Off The Path / S. Canaves, L. Dubois Eine Tour mit dem Kanu/Kanadier ist ein unvergessliches Erlebnis mit sich selbst und dem Element Wasser.

Richtig manövrieren

Die unterschiedlichen Paddel und Sitzpositionen nehmen außerdem einen Einfluss aufs Manövrieren. Mit einem Stechpaddel ist die Paddeltechnik deutlich schwerer zu erlernen, insbesondere wenn ihr alleine unterwegs seid, fällt das Manövrieren schwer. Deshalb sind Kanadier für zwei oder noch mehr Personen ausgelegt: Dabei ist die vordere Person hauptsächlich fürs Vorwärtskommen zuständig und die hintere fürs Lenken. Wichtig zu wissen ist, dass die leichtere Person vorne sitzen sollte, damit sich der Bug des Kanadiers etwas anhebt und ihr so leichter vorwärtskommt. Würde die schwerere Person vorne sitzen, würde der Bug ins Wasser gedrückt werden, und das Vorwärtskommen wäre – insbesondere bei frontalem Wind und leichtem Wellengang – fast unmöglich, genauso wie das Lenken. Ein Kajak lässt sich hingegen problemlos von nur einer Person steuern, weshalb es sowohl Dreier- und Zweier- als auch Einerkajaks gibt. Generell gilt beim Paddeln zu zweit jedoch: Paddelt möglichst synchron, denn so kommt ihr viel schneller vorwärts. Außerdem: Paddelt ihr auf der rechten Seite, fährt das Boot nach links und umgekehrt. Um zu drehen, solltet ihr das Paddel nicht tief ins Wasser eintauchen, sondern eine Art Halbkreis an der Wasseroberfläche ziehen. Und zum Bremsen haltet ihr das Paddel einfach an der Wasseroberfläche ins Wasser und drückt gegen die Strömung nach vorne. Übrigens lässt es sich genauso gut rückwärtsfahren, dafür nutzt ihr einfach die umgekehrte Paddeltechnik.

Off The Path / S. Canaves, L. Dubois

Was ist das richtige Boot für mich?

Bei Kajaks wird nochmals unterschieden: Einmal zwischen Sit-in- und Sit-on-Top Modellen, bei denen ihr entweder klassisch im Cockpit sitzt und das Deck verschlossen ist oder bei denen das Deck ähnlich wie bei einem Kanadier offen und der Einstieg somit leichter ist. Zudem wird noch zwischen sogenannten Wander- und Wildwasserkajaks unterschieden: Erstere sind auch als Touren- oder Seekajaks bekannt und eignen sich perfekt für eine entspannte Paddeltour, die gern auch mehrere Tage dauern kann. Diese Kajaks sind sehr lang und bieten ausreichend Platz für eure Verpflegung und euer Gepäck. Dank des ausgeprägten Kiels fällt das Geradeausfahren besonders leicht. Für fortgeschrittene Paddler gibt es zudem Kajaks mit Fußsteueranlagen, mit denen ihr die Fahrtrichtung bestimmen könnt. Je nachdem, wie erfahren und fit ihr seid, könnt ihr mit einem Wanderkajak bis zu 100 km pro Tag zurücklegen. Am besten lassen sich mit diesem Kajak Seenlandschaften, Kanäle, ruhigere Flüsse oder Küstenregionen entdecken. Das Wildwasserkajak ist im Vergleich nicht nur deutlich kürzer, sondern auch flacher und runder an Bug und Heck. Somit lässt es sich viel einfacher wenden und rutscht problemlos über Steine. Außerdem bietet es eine hohe Sicherheit und eine passgenaue Sitzanlage. All diese Eigenschaften machen es zum perfekten Kajak für abenteuerliche Wildwassertouren. Der Kanadier eignet sich hingegen perfekt für gemütliche Ausflüge mit der Familie oder mit Freunden, denn hier finden je nach Modell bis zu zehn Personen Platz. Außerdem bietet er so viel Stauraum, dass ihr locker Zelt, Schlafsack und Isomatte einpacken könnt. Folglich ist der Kanadier ideal für einen Campingtrip auf Seen oder ruhigeren Flüssen, bei dem keine große Strecke zurück­gelegt werden muss.

Off The Path / S. Canaves, L. Dubois Der Kanadier eignet sich perfekt für gemütliche Ausflüge allein, mit der Familie oder mit Freunden.

Mit einem Wanderkajak lassen sich Seenlandschaften, ruhigere Flüsse, Kanäle oder Küstenregionen entdecken.

Off The Path / S. Canaves, L. Dubois Wanderkajaks eignen sich perfekt für eine entspannte Paddeltour, die gern auch mehrere Tage dauern kann.
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Wir sind die Gesichter hinter Off The Path und lieben das Abenteuer, ob vor der eige­nen Haustüre oder in der Ferne! Am liebsten entdecken wir… Mehr erfahren