Bikepacking: Tipps für mehrtägige Radtouren
»Was brauche ich? Und vor allem: Wo packe ich das alles hin?« Für Anfänger ist es oft gar nicht so einfach, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei ist die Sache mit dem Radreisen eigentlich gar nicht kompliziert, wenn man sich erst einmal etwas im Dschungel der Möglichkeiten zurechtgefunden hat.

Das Fahrrad
Die gute Nachricht ist: Ihr könnt mit so ziemlich jedem Rad eine längere Tour fahren. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass es zu eurem Körper passt, richtig eingestellt ist und eurer gewünschten Route entspricht. Die Klassiker für längere Touren sind das Reise- beziehungsweise Trekkingrad: robust, vielseitig, gut bepackbar und mit angenehmer Geometrie. Daneben werden auch sogenannte Gravelbikes, eine Art geländegängiges Rennrad, immer beliebter. Mit einem reinen Rennrad kann man besonders schnell viele Kilometer zurücklegen, ist allerdings an guten Straßenbelag gebunden und nicht sehr flexibel, was das Unterbringen von Gepäck angeht. Mit dem Mountainbike hingegen ist man auf Straßenbelag verhältnismäßig schwerfällig unterwegs, kommt dank der breiten Reifen aber so gut wie überall hin. Zumal die Übersetzung der Schaltung auch für steile Anstiege in unwegsamerem Gelände geeignet ist.

Die Packtaschen
Es gibt viele unterschiedliche Arten, ein Fahrrad zu bepacken. Und spätestens seitdem das sogenannte Bikepacking in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt hat, gibt es noch mehr. Bikepacking-Taschen werden nicht an Gepäckträgern, sondern direkt am Fahrradrahmen befestigt – meistens vor allem am Lenker, am Oberroher und der Sattelstütze. Diese Packart spart Gewicht und macht das Rad deutlich agiler. Wer länger und mit kompletter Campingausrüstung unterwegs ist, wird mit diesen Taschen aber irgendwann an seine Grenzen stoßen. Minimalismus und leichte Ausrüstung sind auf jeden Fall Grundvoraussetzungen fürs Bikepacking. Aber letztendlich gilt: Es gibt keine richtige oder falsche Art, ein Fahrrad zu packen. Zumal ihr Bikepacking-Taschen auch hervorragend mit einem Gepäckträger und klassischen Radtaschen mischen könnt. Am besten stellt ihr erst eure Ausrüstung zusammen und macht euch dann auf die Suche nach geeigneten Taschen, die zu Umfang und Gewicht eurer Ausrüstung passen.

Die Radhose ist sozusagen das Verbindungsstück zwischen Körper und Fahrrad. Sie sollte bequem sitzen, nirgendwo drücken oder gar scheuern. Ein eingenähtes Polster kann außerdem eine gute Wahl sein.
Die Kleidung
Der Schutz gegen Regen und Wind ist beim Radfahren essenziell. Vor allem die Kombination aus beidem kann den Körper schnell auskühlen und die Weiterfahrt sehr unangenehm machen. Daher solltet ihr immer eine gute Regenjacke und wasserdichte Hose mit im Gepäck haben. Grundsätzlich ist es nicht unbedingt notwendig, spezielle Radkleidung zu nutzen, auch wenn diese in Sachen Schnitt und Passform natürlich besonders gut geeignet ist. Eine Ausnahme bildet hier die Radhose, die sozusagen das Verbindungsstück zwischen Körper und Fahrrad ist. Achtet unbedingt darauf, dass die Hose bequem sitzt und nirgendwo drückt oder gar scheuert. Ob ihr euch für ein eingenähtes Sitzpolster entscheidet oder nicht, ist nicht zuletzt von eurer Gewohnheit und dem Sattel abhängig. Oft ist ein Polster aber die bessere oder zumindest einfachere Wahl. Wichtig ist dabei, dass die Dicke des Polsters zum Sattel passt. Darüber hinaus sollte eure Hose wie auch der Rest der Kleidung wie bei allen Outdoor-Aktivitäten schnelltrocknend und atmungsaktiv sein. Kurze Hose und Shirt kann man für kühlere Touren mit Bein- und Armlingen besonders gepäcksparend ergänzen. Im Sommer darf ein Sonnenschutz unterm Helm nicht fehlen. Bei kälteren Temperaturen sind gute, winddichte Handschuhe notwendig. Als Schuhe eignen sich knöchelhohe Wanderschuhe mit etwas festerer Sohle besonders gut. Diese könnt ihr mit speziellen Überschuhen ergänzen, die den Regen draußen und die Füße warmhalten.

Reparatur und Werkzeug
In Deutschland ist der nächste Fahrradladen oder zumindest die nächste Tankstelle nie allzu weit entfernt, sodass sich die notwendigen Utensilien für Reparaturen in Grenzen halten. Einen platten Reifen solltet ihr natürlich immer flicken und aufpumpen können. Zur Sicherheit kann auch ein Ersatzschlauch nicht schaden. An einem Multitool speziell für Radfahrer sind in der Regel alle wichtigen Werkzeuge wie Schraubenzieher und Inbusschlüssel. Öl für die Kette ist bei längeren Touren ebenfalls wichtig, und ein paar Kabelbinder sowie etwas Isolierband sind nie verkehrt. Neben einem platten Reifen zählen eine gerissene Kette und ein gerissener Schaltzug zu den häufigsten Pannen beim Radfahren. Diese lassen sich relativ einfach und schnell beheben, wenn ihr die entsprechenden Ersatzteile dabeihabt und wisst, wie es geht.

Rund um die Navigation
Ein Fahrradcomputer ist eine lohnenswerte Anschaffung für die Navigation und Aufzeichnung eurer Route. Je nach Ausführung sind diese Geräte aber nicht ganz günstig. Für den Anfang kann eine einfache Lenkerhalterung für das Smartphone in Kombination mit einer Outdoor-Navigationsapp eine gute Alternative sein. Nicht zuletzt da Radrouten in Deutschland oft sehr gut ausgeschildert sind und ihr in der Regel nicht allein von der Technik abhängig seid. Wenn ihr auf technische Hilfsmittel möglichst ganz verzichten wollt, könnt ihr natürlich auch völlig klassisch mit einer Fahrradkarte unterwegs sein. Diese gibt es in zahlreichen Ausführungen für so ziemlich alle Regionen und Radwanderwege in Deutschland.