
Jonas Deichmann: Highlights seines Deutschland-Triathlons
Am 22. Juli 2020 brach der Extremsportler Jonas Deichmann zum ersten Triathlon rund um Deutschland auf. Entlang der Grenzen von Deichmanns Heimatland galt es, die 16-fache Ironman-Distanz zu bewältigen.
Er startete in Lindau und durchquerte den Bodensee, schwamm ungefähr 60 Kilometer. Dann wechselte er aufs Fahrrad und umrundete Deutschland im Uhrzeigersinn – bis er in Bayern ankam, wo er die Laufschuhe schnürte und einen 16-fachen Marathon zum Ausgangspunkt Lindau hinlegte.
Jonas Deichmanns Triathlon: Ein Abenteuer der Extraklasse
Jonas nutzte nur seine eigenen Beine und sein Fahrrad. Mit all seiner Ausrüstung bepackt, war sein Ziel von Anfang an: dieses Vorhaben zwar zügig zu bewältigen, aber ohne großen Zeitdruck. Im Grunde war Jonas’ Triathlon um Deutschland nur eine Aufwärmphase, ein Training für den Triathlon um die Welt, an den er sich später gewagt hat. So konnte er auch bestmöglich seine Ausrüstung testen: Würde sie einem noch längeren und fordernderen Triathlon standhalten?
Zahlreiche Menschen konnten Jonas bei seinem Abenteuer zusehen: Ein Live-Tracker ließ erahnen, wann er in etwa an einem bestimmten Ort ankommen würde. So konnte Jonas dort von Interessierten bejubelt oder auf einem Stück seines Weges begleitet werden.
Wir präsentieren euch hier die Highlights aus Jonas’ Tagebuch zu diesem unvergesslichen Erlebnis. Wer weiß, vielleicht bekommt ihr ja auch Lust auf einen Triathlon – rund um ein Bundesland, eine Region oder eben um ganz Deutschland herum…
Dieser Text basiert auf Jonas’ Blog-Tagebuch. In “Das Limit bin nur ich”, das als Taschenbuch* und als Bildband* beim Gräfe und Unzer-Verlag erschienen ist, bekommt ihr exklusive Einblicke in Jonas Deichmanns Triathlon um die Welt.

Tag 1-5: Start in Lindau und Schwimmen auf dem Bodensee
An meinem ersten Tag startete ich um 13 Uhr auf der Insel Lindau. Einige Journalist:innen der lokalen Presse warteten hier, um mich auf den ersten Kilometern meines Triathlons zu begleiten. Leichter Gegenwind kam auf; außerdem war die Strömung nicht perfekt. Aber ich kam gut voran.
Nach etwa vier Kilometern schwamm ich an Land und machte eine Pause, um zu essen. Im Wasser aß ich ohnehin alle 20 Minuten einen Riegel, aber zum einen ist das nicht genug, um ausreichend Energie zu tanken, zum anderen eine recht große Herausforderung während des Schwimmens. Nach einem kurzen Gewitter wurde der Bodensee dann ruhig und still – perfekte Bedingungen. Dazu schwamm ich auf den letzten Kilometern einem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen.

Schlafplatzsuche und ein überraschendes Treffen
Im verbleibenden Licht der Dämmerung suchte ich nach zehn weiteren Kilometern die Küste nach einem Platz zum Schlafen ab, als plötzlich ein Stand Up Paddler neben mir auftauchte und mich zu sich nach Hause einlud.
Es war Markus Reithofer – ein Biathlet, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Er erzählte mir aber, dass er mir auf Instagram folgt. So kamen wir ins Gespräch und ich hatte dankenswerterweise eine Unterkunft für die Nacht.
Tag 2: Jonas Deichmanns Triathlon: Schwimmen auf dem Bodensee
Am nächsten Morgen herrschten perfekte Bedingungen, kein Wind und keine Wellen in Sicht. Ich kam zunächst sehr gut voran und nach sieben Kilometern legte ich die erste Pause ein. Die einzige Schwierigkeit bestand im Durchqueren eines großen Hafens. Erst nach einigen Minuten des Wartens erwischte ich eine größere Lücke, die ich nutzen konnte.
Die letzten Kilometer Richtung Friedrichshafen zogen sich – und mir ging die Nahrung aus. Nach 15 Kilometern erreichte ich die Stadt und stieg vor dem großen Hafen aus dem Wasser. Ich musste den Hafen aufgrund der zahlreichen Linienschiffe umrunden. Ich fand einen Supermarkt und kaufte für den kommenden Tage ein. Mit Neoprenanzug und Floß zog ich einige neugierige Blicke auf mich, wie ich bemerkte. Ich gönnte mir eine Pizza und hielt nach einem Park Ausschau, in dem ich nachts biwakieren wollte.

Beschwerliches Vorankommen
Die ersten fünf Kilometer liefen gut, aber plötzlich kam ein starker Gegenwind auf, außerdem viele Wellen. Mein Floß zog mich immer wieder zurück und ich schaffte es kaum, voranzukommen. Nach einer Pause schwamm ich nachmittags weiter, kam aber nur langsam voran. Nach zehn Kilometern erreichte ich eine hübsche Insel, auf der ich dann auch die Nacht verbrachte. Ich hätte durchaus auch noch etwas weiter schwimmen können, aber dann hätte ich vielleicht keinen Platz zum Schlafen in der Stadt gefunden.
Nun weiß ich: Gegenwind auf dem Wasser ist sehr viel fordernder als auf dem Fahrrad. Und morgen werde ich früher starten.
Ein Zwischenresumée
Ich startete heute schon vor 7 Uhr früh, um dem Wind zu entkommen. Am Abend wurde der See ruhiger und ich beendete meinen Tag in der Nähe der Insel Mainau, um morgen dem starken Gegenwind zu entkommen. Ich habe nun schon zwanzig Kilometer geschafft und nur noch 15 Kilometer bis Bodman zu schwimmen. Ich freue mich schon aufs Fahrrad.
Mittlerweile habe ich schon etliche offene Wunden vom Sonnenbrand, aber auch von einer alten Rad-Verletzung. Für den großen Triathlon rund um die Welt muss ich, was das Schwimmen angeht, definitiv einige Anpassungen vornehmen – das merke ich schon.
Tag 5: Die letzte Schwimm-Etappe
Auch heute startete ich meine Tour um 7 Uhr und machte gute Fortschritte. Die Wettervorhersage sagte starken Gegenwind ab Mittag voraus und ich beschleunigte. Die ersten neun Kilometer verliefen gut, immer entlang der unbelebten, aber spektakulären Südküste.
Am Mittag setzten Wind und Wellen ein und ich kam schlecht voran. Die letzten Kilometer bis nach Bodman waren hart, teilweise mit Strömung und starkem Wind. In Bodman stieg ich aus dem Wasser und wechselte auf mein Fahrrad.
Mein Vater und einige Radfahrer:innen warteten schon auf mich und werden mich auf den ersten 35 Kilometern begleiten. Ich bin glücklich, denn Radfahren ist meine Parade-Disziplin. Mein Körper kann sich nun außerdem etwas erholen. Bis dato war das ein guter Testlauf für den großen Triathlon im September, aber ein paar Anpassungen sind noch nötig. Aber das Wichtigste: Wenn ich 70 Kilometer schwimmen kann, dann schaffe ich auch 460 Kilometer – es dauert einfach nur länger.

Tag 6-17: Radfahren durch Deutschland
Endlich bin ich zurück auf dem Fahrrad! Nach einem leckeren Frühstück startete ich heute um 8 Uhr und radelte die Schweizer Grenze entlang. Auf überwiegend schmalen Pfaden ging es über Hügellandschaften Richtung Basel und dann flach durchs Rheintal weiter. Am Mittag wurde es sehr heiß und ich machte eine Pause mit Eiscreme. Heute genoss ich jeden Moment und stellte fest, wie mein Körper sich langsam von den vorangegangenen Strapazen und Verletzungen erholt. Nach 254 Kilometern belohnte ich mich mit einer Pizza und machte mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Ich freue mich schon jetzt auf die kommenden Tage auf dem Fahrrad.
Tag 8: Durch die Eifel
Die erste richtige Gebirgslandschaft begegnete mir heute in der Eifel. Am Anfang ging es für mich noch an der Saar entlang. Lange war ich nicht alleine: Nach ein paar Kilometern entdeckte ich Ralf, der auf mich wartete und mich den ganzen Tag bis nach Aachen begleitete.
Von Trier aus wurde es kurvig; wir radelten an der luxemburgischen Grenze entlang und durch wunderschöne Naturlandschaften. Eine kaum bewohnte Gegend; wir passierten für ungefähr 140 Kilometer nicht einmal einen Supermarkt. Die Aufstiege sind nicht lange, aber relativ steil, sodass wir bis nach Belgien und Luxemburg blicken konnten.

Tolle Gesellschaft
Heute waren die Bedingungen tatsächlich ideal: wenig Wind und tolles Wetter.
Auf den letzten Kilometern begleiteten uns die Jungs der Sportbekleidungs-Marke “Ryzon”, außerdem ein Fotograf und zwei weitere Gefährt:innen. Zusammen radelten wir durch den Nationalpark. Kurz vor Aachen machten wir eine Pause im Biergarten. 250 Kilometer mit einer Höhendifferenz von 3300 Metern sind nun geschafft. Das waren die letzten Höhenmeter für die nächsten paar Tage, denn ab morgen geht es über viele Autobahnbrücken.
Tag 9: Auf in den Norden!
Ein langer Tag im Sattel: 275 Kilometer ging es komplett flach an der niederländischen Grenze entlang und das in toller Gesellschaft.
Patrick begleitete mich auf der ersten Hälfte; nachmittags stieß eine weitere Gruppe hinzu. Ich fuhr auch noch in der Dunkelheit weiter, in Gedanken an die motivierende Einladung zu Barbecue und Bier in Wietmarschen. Der Triathlon wird langsam zu einer Bier-Verköstigung: In den letzten drei Nächten habe ich tolles regionales Bier probieren dürfen. Nun habe ich Niedersachsen erreicht. Heute Abend werde ich die Elbe überqueren und in Schleswig-Holstein ankommen.
Tag 11
Mein letzter Tag in Schleswig-Holstein. Ich nahm die Fähre über die Elbe am frühen Morgen und fuhr dann Richtung Dänemark mit toller Begleitung auf schmalen, leeren Straßen. Den ganzen Morgen hatte ich starken Rückenwind. In Flensburg hatte ich dann die Hälfte meiner Radroute geschafft.
Abends begleiteten mich zwei Radfahrer:innen aus Kiel, deren Einladung zum Abendessen ich nach 260 Kilometern dankbar annahm.
Weiter ging es von Kiel aus an der Ostsee entlang, Richtung polnische Grenze.
Tag 12
Ein schöner und langer Tag in Mecklenburg-Vorpommern. Ich startete früh morgens in Kiel und folgte der Ostseeküste, tolle Ausblicke inklusive. Verschiedene Radfahrer:innen begleiteten mich auf Etappen meiner Route. Hier gibt es sehr wenige Menschen, lange, leere Straßen und tolle Natur – bis jetzt mein Lieblingsabschnitt.
Der Weg entlang der Ostseeküste ist wunderschön, zugleich aber auch ruhig und idyllisch. An diese Etappe erinnere ich mich sicher noch lange.

Tag 13
Mit hoher Geschwindigkeit fuhr ich heute an der polnischen Grenze entlang. Flache Straßen und Rückenwind halfen mir den ganzen Tag, gut und schnell voranzukommen. Und das trotz sehr vieler Abschnitte mit Pflastersteinen am Morgen, die mein Fahrrad vor Herausforderungen stellten. Die Natur hier ist wunderschön, weil sie nur dürftig besiedelt ist. Nach mehr als 300 Kilometern beendete ich die Tagestour in Frankfurt an der Oder und näherte mich nun Sachsen und dem Erzgebirge. Ich freue mich auf die kommenden Höhenmeter.
Tag 15
Der härteste Streckenabschnitt bisher: Heute ging es durchs Erzgebirge. Nach den vorangegangenen flachen Tagen war ich bereit für Veränderung, weshalb mir die steilen Anstiege sehr gefielen. Am Morgen und Nachmittag war ich in toller Gesellschaft. In Bad Schandau legte ich einen Zwischenstopp für ein TV-Interview ein.
Jetzt bin ich schon bald in Bayern und werde die letzten Kilometer auf dem Rad zurücklegen, bevor ich auf die Laufschuhe wechsle.
Tag 17-33: Die Lauf-Etappen von Jonas Deichmanns Deutschland-Triathlon
Heute startete ich um 6 Uhr. Die Strecke war herausfordernd: zwei lange Anstiege und über 1000 Höhenmeter. Um 9:30 Uhr kam ich am Fahrradladen “Radsport Leitl” in Zwiesel an, an den ich im Voraus meine Laufausrüstung geschickt hatte. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Ausrüstung gewechselt hatte. Außerdem aß ich im Fahrradladen zu Mittag, bevor es in meinen Laufschuhen losging.
Ich fing eher langsam an, damit meine Muskeln sich vom Radfahren aufs Laufen umgewöhnen konnten. Nach den ersten 15 Kilometern fühlte ich mich schon viel besser. Dann folgten einige Auf und Abs auf dem Weg zur Großen Rachel auf einer Höhe von 1400 Metern. Ich nahm den Weg mit vielen Anstiegen, um den felsigen, dicht bewachsenen Alternativweg und somit eine Verletzung zu vermeiden. Als es dunkel wurde, fand ich einen schönen Schlafplatz zwischen den Bäumen. Ab morgen will ich so schnell laufen, dass ich jeden Tag einen Marathon schaffe.
Tag 19
Nachdem ich gestern 45 Kilometer zurücklegte und an Geschwindigkeit aufnahm, erhöhte ich die Distanz heute weiter auf 51 Kilometer. Allerdings fehlte es mir an Nahrung. Es war ein wunderschöner Morgen mit einem Sieben-Kilometer-Lauf hoch zum Dreisessel. Von da aus ging es auf hügeligem Terrain an der österreichischen Grenze entlang; ich befand mich dann im Randgebiet Passaus. Weil mein Körper sich nach und nach ans Laufen gewöhnt, fühlte ich mich heute den ganzen Tag über stark und motiviert, die Distanz zu erhöhen.
Allerdings konnte ich nicht ausreichend essen und befand mich in einem großen Kaloriendefizit. Weil ich nur so wenig Gepäck wie möglich auf der Route dabei haben will, kann ich mich immer nur für einen halben Tag im Voraus versorgen. Weil heute Sonntag ist, waren allerdings alle deutschen Supermärkte geschlossen.

Tag 22
Mit einer Distanz von 43 Kilometern stand ein langer Tag entlang der österreichischen Grenze an. Ich hatte erneut mit meinem linken Fuß zu kämpfen, der mir bereits vorher leichte Probleme bereitete, allerdings keine allzu großen. Am Nachmittag wurde es besser.
Ich folgte dem Salzach den ganzen Tag, um mich herum eine schöne, aber nicht unbedingt abwechslungsreiche Szenerie. Am Abend wimmelte es hier von Tausenden von Moskitos; ich wollte nicht einmal pausieren, um mir etwas zu essen aus meinem Rucksack zu holen. Ich nähere mich nun den Alpen und freue mich auf einen Umgebungswechsel.
Tag 23
Nach meiner Nacht mit den Moskitos wache ich sehr müde auf. Ich habe kaum geschlafen, weil sie mich die ganze Nacht umschwirrt haben oder auf mir saßen. Mein Schlafsack war heute Morgen aufgrund des Kondenswassers klamm. Das war definitiv der schlimmste Streckenabschnitt bisher. Am Abend regnete es stark und ich machte mir Gedanken darüber, wo ich bei dem Wetter schlafen könnte. Glücklicherweise fand ich nach insgesamt 43 Kilometern eine Holzhütte neben einem kleinen Fluss. Was für ein Luxus!
Tag 24
Ich verließ meinen Schlafplatz früh am Morgen und folgte einem schönen Trail mit vielen Auf und Abs und tollen Ausblicken auf die Berge. Am Mittag erreichte ich den Königssee und traf mich mit der deutschen Bob-Nationalmannschaft rund um Johannes Lochner zum Mittagessen. Die Jungs begleiteten mich danach eine Weile auf dem Weg; einige von ihnen schafften Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h, was ich von mir selbst nicht behaupten kann. Meine Stärken liegen woanders.
Danach stieg ich hoch auf den Grünstein und auf den dortigen Klettersteig. Später stieg ich dann runter nach Ramsau. Es fing wieder heftig zu regnen an und ich beschloss, die Tagesetappe schon kurz vor meinem eigentlichen Ziel zu beenden, als ich auf einen Holzschuppen mit Dach stieß. Das Risiko, nass einzuschlafen, war zu hoch. Ich kann auch morgen einfach ein paar Kilometer mehr laufen, entschied ich.
Tag 26
Nach einer Nacht unter einem Baum wachte ich an Tag 26 frierend auf, da mein Schlafsack aufgrund des morgendlichen Dunstes nass geworden war. Um 6 Uhr begann ich zu laufen.
Jeglicher Dunst war zu dem Zeitpunkt schon verschwunden; es war ein wunderschöner Morgen mit traumhaften Ausblicken auf die Berge um mich herum. Ich stieg acht Kilometer lang hinab zu einem Dorf, in dem ich eine Bäckerei entdeckte. Weil ich gestern kein Abendessen hatte, war ich inzwischen extrem hungrig.

Atemberaubende Panoramen
Nun waren die Wetterbedingungen perfekt und ich lief auf und ab zum nächsten Gebirgspass. Die Aussicht war atemberaubend und erinnerte mich an die Zeit, in der ich noch in München gewohnt und das Wochenende oft in den Bergen verbracht habe. Das tolle Wetter nutzte ich, um mich im Fluss zu baden und meine Kleidung zu waschen.
Der Abstieg war lang mit vielen steilen Abschnitten, die Schmerzen in meiner linken Ferse verursachten. Sonst fühlte ich mich aber gut und stark. Nach 44 Kilometern und 2000 Höhenmetern erreichte ich Nußdorf am Inn.
Tag 27
Eine weitere Etappe voller Höhen mit mehr als 2000 Höhenmetern stand heute an. Am Morgen bestieg ich den Wendelstein und kam in den Genuss einer grandiosen Aussicht ins Inntal und über die Berge. Das war bis jetzt der längste und zugleich steilste Anstieg mit über 1000 Höhenmetern.
Beim nächsten Anstieg setzte starker Regen ein, sodass mein Abstieg sehr rutschig und langsam vonstatten ging. Aber die Sicht auf die Wolken am Spitzingsee war es definitiv wert. Hier habe ich früher immer trainiert, deshalb kenne ich jeden Trail der Umgebung. Als ich noch in München lebte, war das der beste Zufluchtsort für die Wochenenden. Noch 240 Kilometer, dann bin ich wieder in Lindau.
Tag 29
Ich komme meinem Ziel näher und näher. Ein regnerischer Start, gefolgt von einem tollen Tag, der mich über die Karwendel-Gebirgsgruppe führte. Den ganzen Tag folgte ich hübschen kleinen Pfaden, die an Flüssen liegen, und lief über die Berge. Ich nutzte die Möglichkeit, mich im Fluss schnell zu baden. Das Wasser war kalt, aber die Dusche lohnte sich. Nach 42 Kilometern fand ich einen tollen Schlafplatz, der geschützt ist und den Blick auf die Zugspitze freigibt.
Tag 30
Ein langer Tag: 46 Kilometer liegen hinter mir. Am Morgen lief ich durch ein langes Tal und kam sehr schnell voran, doch am Nachmittag lief ich einen Gebirgspass mit einer Höhe von 1800 Metern empor und das war sehr anstrengend. Hier kletterte ich mehr als zu laufen. Doch die Gegend war umwerfend. Nach einem langen Abstieg erreichte ich Schloss Neuschwanstein und den Alpsee, in den ich sprang, um mich abzukühlen und mich für den Tag zu belohnen. Ich fühle mich gut und freue mich sehr darauf, bald die letzten Kilometer zurückgelegt zu haben.

Tag 31
Ich kann die Ziellinie schon fast vor mir sehen.
Heute Morgen lief ich nach Füssen, um zu frühstücken. Ich entschied, nicht zurück zu meiner ursprünglich geplanten Route zu laufen, sondern stattdessen zum Salober und den Bergrücken entlang zu laufen. Das kommt ungefähr auf die gleiche Distanz raus, aber hier ist die Aussicht schöner. Der Aufstieg brachte nochmal Abwechslung in die ansonsten sehr einfach zu bewältigende Tagestour. Am Nachmittag ging es konstant auf und ab, inklusive großartiger Aussicht auf die Alpen und einige Seen. Einen von ihnen nutzte ich zur Abkühlung. 42 Kilometer habe ich heute geschafft; ich fühle mich gut und stark. Weniger als 70 Kilometer sind noch übrig.

Tag 32
Der Bodensee rückt nun schon in mein Blickfeld.
Mein letzter richtiger Lauftag war schön und hügelig. 48 Kilometer bin ich heute gelaufen. Ich schlafe nun in der Nähe von Lindenberg und bin bereit für die letzten 20 Kilometer zurück nach Lindau, wo alles begonnen hat.
Geschafft: Tag 33
Geschafft! Mein erster Triathlon rund um Deutschland – und auch der Erste, den es je gab – ist komplett. 33 Tage rund um das Land und eine 16-fache Ironman-Distanz haben mich zurück nach Lindau geführt. Das war aber nur das Warm Up! Die richtige Herausforderung folgt noch… Am 26. September breche ich in München zu meinem Triathlon um die Welt auf.
Danke an alle Fremden, die mich für eine Weile begleitet haben und mir in den letzten vier Wochen Gesellschaft geleistet haben!
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