
Gewässer Deutschlands: 8 Tipps für mehr Nachhaltigkeit
In den letzten Jahren sind Erlebnisse auf dem Wasser immer beliebter geworden; mittlerweile werden sie in beinahe jeder Stadt und Region angeboten und genutzt.
Ob SUP, Rudern, Kajakfahren, Bootfahren, Angeln oder Windsurfen: Wenn die Tage länger und wärmer werden, zieht es Scharen von Menschen nach draußen auf die Gewässer Deutschlands. Wassersport macht nicht nur Spaß, sondern stärkt häufig auch das Selbstvertrauen und das Gemeinschaftsgefühl. Wichtig ist es aber, umweltschonend mit dem Ökosystem Wasser umzugehen. Keinen Müll in den Flüssen, Seen und Meeren zu entsorgen, ist selbstverständlich, aber was gibt es sonst noch zu beachten, um die Gewässerordnung nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen? Denn durch eine unsachgemäße Nutzung geben Wasservögel ihre Nester auf, Uferbereiche sowie darin lebende Vögel und Fische leiden und die Artenvielfalt wird gefährdet.
Daher gibt es einige Tipps, die euch dabei helfen werden, verantwortungsvoll in Deutschlands Gewässern unterwegs zu sein.
1. Startet und landet nur in den vorgegebenen Bereichen
Kitesurfen, Wasserski, Jetski und Co.: Bei den meisten Wassersportarten gibt es vorgegebene Bereiche zum Starten und Landen. Diese solltet ihr einhalten, um keine Lebewesen zu gefährden.
Im Frühling halten sich zum Beispiel viele Fische zum Laichen in Schonzonen und Flachwasserbereichen auf; die Start- und Landebereiche der einzelnen Gewässer sind also mit Bedacht gewählt und dürfen auch dann nicht ignoriert werden, wenn ein anderer Teil des Gewässers spannender aussieht.

2. Haltet Abstand zu gewissen Bereichen und Tieren
Auf welchem Gewässer Deutschlands ihr auch unterwegs seid, haltet immer so gut wie möglich Abstand von Röhrichtbeständen, Schilfgürteln, Ufergehölzen und von dicht bewachsenen Uferpartien. Sie dienen Vögeln und Fischen als Schutzplatz zum Brüten und Laichen.
Auch Kies-, Sand- und Schlammbänke sollten nicht befahren oder begangen werden; sie sind Rast- und Aufenthaltsplatz vieler Vogelarten.
Abstand halten ist auch wichtig, wenn ihr Tiere an und in den Gewässern seht. Mindestens 100 Meter Abstand sollten zu Vogelansammlungen auf dem Wasser gehalten werden; im Bereich der Wattenmeere bedarf es sogar einem Abstand zwischen 300 und 500 Metern zu Vögeln und zu Seehundliegeplätzen.
Allgemein gilt: Wenn ihr Tiere beobachtet oder fotografiert, dann immer aus der entsprechenden Entfernung. Sie sollen keinesfalls von ihren Brut-, Laich- oder Rastplätzen verscheucht werden.

3. Haltet die Gewässer Deutschlands sauber
Für die meisten selbstverständlich, aber dennoch eine Erwähnung wert: Wasser und Ufer müssen immer sauber gehalten werden. Dazu gehört natürlich das Verbot, Müll in der Natur zu entsorgen, aber auch andere Schadstoffe sollten nicht in unsere Gewässer gelangen und den Lebewesen dort schaden. Ein gutes Beispiel ist die Chemietoilette, die fürs Camping häufig genutzt wird und leider noch viel zu oft in der Natur entleert wird. Sie sollte ausschließlich in den dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entleert werden, alternativ in der eigenen Toilette zuhause.
Wenn ihr euch beim Camping draußen wascht, solltet ihr das ohne Shampoo oder Duschgel tun, um keine Mikropartikel im Boden und den umliegenden Gewässern zu riskieren. Falls ihr doch Kosmetika nutzt, achtet darauf, dass sie biologisch abbaubar sind und haltet mindestens 100 Meter Abstand zu allen Gewässern.
4. Vermeidet unnötigen Lärm
Da Wassersport häufig in der Gruppe stattfindet, ist ein gewisser Geräuschpegel nicht zu vermeiden. Versucht aber bitte, ihn möglichst gering zu halten, nicht nur für eure Mitmenschen auf dem Wasser, sondern vor allem zugunsten der Um- und Tierwelt. Wasservögel, Fische und andere in den Gewässern lebende Tiere können sich durch Lärm erschrecken und in Panik geraten.
Falls ihr zu Boot unterwegs seid, dann denkt daran, den Motor bei Stillstand nicht laufen zu lassen. Auch das sorgt für Lärm, der vermieden werden kann und ist darüber hinaus schlecht für die Umwelt.
5. Haltet euch beim Angeln an alle geltenden Regeln
Ab Frühling sind an vielen Gewässern wieder Angler unterwegs. Besonders beim Fischen gibt es viele Regeln, die Beachtung finden müssen. Um in den Gewässern in Deutschland zu angeln, braucht ihr einen Fischereischein. Wichtig zu wissen ist auch, dass nicht alle Gewässer befischt werden dürfen, schon gar nicht ohne Genehmigung. Die meisten deutschen Gewässer gehören zu Angelvereinen oder -verbänden und dürfen nur mit einer sogenannten Angel-Gastkarte genutzt werden. Ihr müsst euch demnach immer vorher über das Gewässer, das ihr befischen wollt, informieren.
Unbedingt zu beachten sind auch die vor Ort geltenden Schonzeiten für bestimmte Fischarten sowie die zulässigen Entnahmefenster oder Mindestmaße. Diese Regelungen unterscheiden sich je nach Bundesland und sollten beim zuständigen Fischereiverband erfragt oder in der jeweiligen Gewässerordnung recherchiert werden. Nur so können bestimmte Bestände geschützt werden und uns noch lange erhalten bleiben.

6. Lasst den Grund des Gewässers so unberührt wie möglich zurück
Egal, ob ihr schnorchelt, schwimmt, mit dem SUP unterwegs seid oder angelt: Der Grund des Gewässers, auf dem ihr unterwegs seid, sollte keinesfalls aufgewirbelt werden. Hier finden Fische ihre Ruhe; ein Aufwirbeln der Sedimente verschlechtert ihre räumliche Wahrnehmung erheblich. Außerdem entzieht ihr dem Gewässergrund mit dem Aufwirbeln viele Nährstoffe, die dann nicht mehr zur Verfügung stehen, um Wasserpflanzen adäquat zu versorgen. Wenn die aufgewirbelten Sedimente sich auf den Wasserpflanzen absetzen, dann kann es vorkommen, dass ihre Photosynthese deutlich eingeschränkt wird. Von daher solltet ihr immer versuchen, Gewässer so unberührt wie möglich zu hinterlassen.
7. Informiert euch über bestehende Schutzgebiete in den Gewässern Deutschlands
Bevor ihr in einem Gewässer unterwegs seid, solltet ihr euch darüber informieren, ob es in einem Naturschutzgebiet liegt oder als solches ausgewiesen ist – und wie die geltenden Bestimmungen sind. Solche Gebiete beherbergen nämlich seltene Tier- oder Pflanzenarten sowie besonders schützenswerte Lebensräume. Naturschutzgebiete, von denen es in Deutschland über 8000 Stück gibt, sind immer durch Hinweisschilder gekennzeichnet. Das Bundesamt für Naturschutz listet zudem alle Naturschutzgebiete in den jeweiligen Bundesländern auf. Prinzipiell gilt: In Naturschutzgebieten sind jegliche Handlungen verboten, die zur Beschädigung, Störung oder Veränderung des Gebietes führen könnten. Deshalb gibt es auch bestimmte Regeln für Wassersport, die sich von anderen, nicht unter Naturschutz stehenden Gewässern, unterscheiden. In manchen Gebieten ist Wassersport prinzipiell untersagt, in anderen je nach Jahreszeit. Darüber hinaus gibt es die Natura 2000-Gebiete auf europäischer Ebene, die ebenfalls zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen sollen. Hier gilt das Gleiche wie bei den Naturschutzgebieten: umfangreich informieren und beachten.

8. Gebt der Natur etwas zurück
Ein Geben und Nehmen ist nicht nur im gesellschaftlichen Miteinander unabdingbar, sondern auch im Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Deshalb solltet ihr euch überlegen, wie ihr eurer Umgebung etwas zurückgeben könnt. Zum Beispiel könntet ihr euch in einem Verein engagieren, der sich für die Erhaltung der Natur und ihrer Lebensräume einsetzt. Die bekanntesten davon sind sicher NABU und BUND. Natürlich ist das zeitintensiv und nicht für jeden machbar; diese Vereine und andere stehen aber auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn ihr zuhause Naturschutzmaßnahmen durchführen wollt, zum Beispiel ein Bienenhotel auf eurem Balkon errichten.
Wenn ihr an Naturschutzvereine spenden könnt, ist das auch immer eine gute Möglichkeit, etwas an die Natur zurückzugeben.
Wassersport und Müllsammeln in einem
Oder ihr sammelt Müll, während ihr auf einem Gewässer unterwegs seid. In Hamburg gibt es ein solches Angebot schon; auf dieser Tour in Hamburg schnappt ihr euch ein Kajak, schippert über die Alster oder die Gose-Elbe und sammelt währenddessen Müll ein, den andere zurückgelassen haben. So betätigt ihr euch sportlich und tut zugleich der Umwelt etwas Gutes. Das lässt sich natürlich auch auf allen anderen Gewässern in Deutschland durchführen.
Ihr seht, es gibt viele Möglichkeiten, der Natur etwas zurückzugeben und dankbar zu sein für alle Momente, die sie uns schenkt.