
Darf ich Enten mit Brot füttern?
Seid ihr häufig am See unterwegs und seht Familien, die Enten mit Brot füttern? Keine Frage, für Kinder ist es ein Riesenspaß, die Tiere zu beobachten und sie mit Brotkrumen zu versorgen. Auch deshalb weil die Enten bereitwillig angestürmt kommen, sobald sie mit Futter gelockt werden.
Seit Jahren stellen sich Spaziergänger die Frage, ob Füttern nun gut oder schlecht für die Wasservögel ist. Sicher ist: Enten mit Brot zu füttern solltet ihr unterlassen. Auch auf anderes Futter von Menschen sind Enten nicht angewiesen – es gibt aber Lebensmittel, die ihr zumindest ohne schlechtes Gewissen verfüttern könnt. Wir zeigen euch, worauf beim Enten füttern zu achten ist.
Deshalb solltet ihr Enten nicht mit Brot füttern
Ja, wir Menschen lieben Brot – zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Was aber tun mit den Resten, bevor sie trocken und ungenießbar werden? Es gibt viele Möglichkeiten, wie ihr Brotreste verwenden könnt – Enten füttern gehört nicht dazu.
Brot enthält häufig viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärker; das ist für uns Menschen in diesem Maße nicht gefährlich. Für Enten aber schon. Sie können Brot nicht richtig verdauen: Ihr Magen bläht sich auf, da ihr Stoffwechsel nicht auf solches Futter ausgelegt ist. Das gilt auch für Tauben und andere an Land lebende Vögel. Werden Enten regelmäßig mit Brot gefüttert, kann das sogar zu Nährstoffmangel und Krankheit führen. Auch anderes Gebäck, zum Beispiel Muffins und Kekse, sind tabu für Wasservögel.
Das Verhalten der Enten: Deshalb essen Enten Brot
Dass Enten Brot essen, hat weniger mit Hunger als mit Neugier zu tun. Außerdem ist es bequemer für die Enten, nicht nach Futter suchen zu müssen. Sie sind allerdings selbst in der Lage, genügend Essbares zu finden und bedürfen keiner Zufütterung. Sogar im Winter, bei zugefrorenen Seen, finden Enten ausreichend Nahrung. Enten mit Brot zu füttern ist demnach keine gute Tat, sondern schädlich. Die Tiere stürzen sich auf das kohlenhydrat- und salzreiche Brot, ohne zu wissen, dass die Nahrung aus der Natur ihnen viel besser bekommt.
Weitere Gefahren bei der Zufütterung von Brot
Enten mit Brot zu füttern ist nicht nur schädlich für deren Gesundheit, sondern hat noch weitere Folgen. Beispielsweise verlieren die Tiere durch mehrmalige Fütterung ihre Scheu vor Menschen. Das mag zunächst nach etwas Positivem klingen, kann für die Wasservögel aber gefährlich werden. Wenn sie nicht mehr vorsichtig genug sind, können sie zum Beispiel auf Straßen von Fahrzeugen oder in der Natur von Hunden verletzt oder gar getötet werden. Deshalb solltet ihr nie versuchen, Wildtiere zutraulich zu machen.
Außerdem kann Futter im Übermaß andere Wassertiere anlocken. Das bringt unter Umständen die Population einzelner Gewässer ins Ungleichgewicht; plötzlich tummeln sich an dem See, an dem die Enten gefüttert werden, zahlreiche Wassertiere. Das stresst die dort lebenden Tiere sehr – Enten füttern hat also auch psychische Folgen für sie.

Umweltschäden durch Entenfütterung
Nicht umsonst raten die meisten Kommunen davon ab, Enten zu füttern. In den Gemeinden Potsdam und Berlin gibt es für einige Gewässer sogar Verbote: ein Widersetzen wird mit einem Bußgeld bis zu 1000 Euro abgestraft.
Enten mit Brot zu füttern ist auch für die Umwelt schlecht. Das Herabsinken der Brotkrumen im Wasser beeinflusst das gesamte Ökosystem. Sie werden nur langsam zersetzt und benötigen, zusammen mit dem zusätzlichen Entenkot, eine Menge Sauerstoff. Genau wie ohnehin im Ökosystem Wasser befindliche Pflanzen und Tiere. Es entsteht demnach früher oder später ein Sauerstoffmangel. Das kann besonders im Sommer zum Kippen des Gewässers führen, denn warmes Wasser bindet Sauerstoff schlechter als kaltes.
Futterreste verhindern Photosynthese
Zudem entstehen durch die zusätzlichen Nährstoffe im See viele freischwimmende Algen. Diese verhindern, dass Sonnenstrahlen bis in den Uferbereich dringen können, und Photosynthese stattfindet. Pflanzen in den tiefen Uferbereichen, im schlimmsten Fall ganze Gewässer, sterben in der Folge ab.
Ihr seht also: Es sind nicht “nur mal eben ein paar Brotkrumen”. Sie summieren sich schnell und bringen das komplette Ökosystem aus der Balance.

Was darf ich an Enten verfüttern?
Wenn ihr auf bestimmte Dinge achtet, dann könnt ihr Enten füttern. Seid euch jedoch im Klaren, dass die Tiere nicht darauf angewiesen sind. Das Füttern sollte eine Ausnahme bleiben.
Enten mit Brot füttern ist ein No Go, aber erlaubt sind zum Beispiel ungesüßte Haferflocken und Getreidekörner. Am besten kauft ihr jedoch Wasservogelfutter aus dem Zoohandel, denn es ist speziell auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt.
Egal, was ihr mit zum See nehmt, achtet darauf, dass keinerlei Zusatzstoffe enthalten sind und dass keine Schimmelbildung stattfindet. Für die Tiere ist das nämlich genauso schädlich wie für uns Menschen.
Worauf ihr beim Füttern achten solltet
Ihr solltet die Enten nur außerhalb des Wassers füttern, damit keine herabsinkenden Reste das Ökosystem bedrohen. Wie drastisch solche Nahrungsreste für ein Gewässer sein können, habt ihr bereits erfahren.
Auch am Ufer gibt es bestimmte Dinge zu beachten: Füttert nur, solange die Enten essen. Häufig picken sie nur zwei bis drei Mal aus Neugier und ziehen dann weiter. Nehmt übrig Gebliebenes unbedingt wieder mit. Sonst werden eventuell Ratten angelockt. Das ist besonders an Orten, wo Kinder spielen, gefährlich, denn Ratten verbreiten häufig Krankheiten über ihren Kot.
Auch zur Vermeidung von Überpopulation sollten keine Reste am Ufer vergessen werden.
Nun wisst ihr: Enten zu füttern ist kein komplettes Tabu. Wenn ihr auf einige Dinge achtet, schadet es weder den Tieren noch der Umwelt. Da die Tiere aber selbst in der Lage sind, sich zu verpflegen, sollte es eine Ausnahme bleiben.