Weinberg-Wanderung an der Mosel: von Beilstein nach Cochem
Mosel
Zuletzt aktualisiert: 18. März 2021

Highlights:
- Moselorte Beilstein und Cochem
- Weitblicke auf Weinberge
- Wandern in Steilhängen
Für den Ausgangsort der Wanderung muss man sich Zeit nehmen. Beilstein wird nicht ohne Grund als Dornröschen an der Mosel bezeichnet. Höchste Beachtung verdienen das alte Zehnthaus am Marktplatz und das ehemalige Karmeliterkloster mit der »Schwarzen Madonna«. Der Weg führt auf schmalen Pfaden durch steile Weinlagen zu hübschen Moselorten, wie Bruttig-Fankel oder Valwig und schließlich ins berühmte Cochem mit seiner Reichsburg.
Von Beilstein hinein in eine aufregende Weinberg-Wandertour

Beilstein, einer der urigsten Moselorte, ist Ausgangspunkt der anspruchsvollen Weinbergtour. Vom Parkplatz am Ortsrand neben der Alten Wehrstraße erklimmt man den Wegzeichen des Moselsteigs folgend in nahezu gerader Linie den Weinberg. Am Querweg hält man sich links und taucht wenig später in die abenteuerlich anmutende Welt waghalsiger Weinbautätigkeit ein. Zwischen schroffen Felsen ringen dichte Hangwälder und steile Weinlagen um die Vorherrschaft und mitten hindurch führt der Erlebnispfad Moselkrampen. Trittsicherheit ist auf dem nächsten Kilometer unbedingt erforderlich, Schwindelfreiheit von Vorteil.
Aber keine Angst: Riskante Wegstücke sind mit Seilen gesichert. Belohnt wird die Anstrengung durch herrliche Weitblicke auf die sanft ansteigenden Weinlagen von Ellenz-Poltersdorf auf der anderen Flussseite. An warmen Sommertagen ist der schattige, mit den niederen Bäumen geradezu verflochten wirkende Rastplatz sicher sehr willkommen. Kaum hat man sich an das stete Auf und Ab im unwirtlichen Gelände gewöhnt, öffnet sich vor dem Wanderer die weite Gleithanglage oberhalb von Bruttig-Fankel. Vom Aussichtspunkt Plaatskopf ergibt sich ein wunderbarer Rückblick auf Beilstein.
Pause am Ufer der Mosel
Geführt von der Markierung des Moselsteigs passiert man die Weinhänge oberhalb von Fankel, um neben der querenden Landstraße bis zur Kreuzung abzusteigen. Hier folgt man der Hauptstraße nach rechts in den Ortskern von Bruttig, wo sich ein Abstecher zum Moselufer lohnt. Eine Besonderheit des Ortes ist die Bahntrasse, auf der jedoch niemals ein Zug rollte. Die Bauarbeiten an einer neuen Moseltalstrecke, welche die Verbindung zwischen Trier und Koblenz entlasten sollte, begannen 1915. In diesem Zuge grub man einen Tunnel zwischen Treis und Bruttig, der 1923 fertiggestellt wurde. Daran anschließend errichtete man den Bahndamm durch Bruttig-Fankel. Letztlich verhinderten die Bedingungen des Vertrags von Versailles Weiterbau und Inbetriebnahme der Strecke.
Mit dem Moselsteig verlasst ihr auf der Hauptstraße den Ort, quert die Straße, und müsst euch kurz danach entscheiden, ob ihr euch den BREVA-Weinsteig zutraut oder die Alternativroute bevorzugt (siehe Toureninfo).
Kletterweg durch Steilhänge
Wer der Hauptroute folgen möchte, geht am Abzweig des Moselsteigs weiter geradeaus und erreicht nach ca. 250 m den Einstieg zum Kletterweg »BREVA Wein&Weg«, dem anspruchsvollsten Teilstück der gesamten Tour. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier absolut notwendig! Bereits auf den ersten Metern geht es auf schmalen Pfaden steil empor. Immer wieder sind kleine Felssporne zu überwinden, die teilweise mit Seilen oder Haltepfosten gesichert sind. Zumeist bewegt man sich in wunderbarer Aussichtslage im Grenzbereich zwischen Weinberg, Buschwerk und schroffem Felsgestein. Zahlreiche Infotafeln berichten über die Besonderheiten des Steillagenweinbaus, das Terrain und die Intention dieses Weges. Hautnah erlebt ihr die körperlich anstrengende Arbeit der Steillagenwinzer! Fast unnötig zu erwähnen, dass der Neigungsgrad auch die Sonneneinstrahlung begünstigt und das Terrain stark aufheizt.
Über den Hahnenberg zum Ziel Cochem
Am Ende der Passage steigt man über den Kreuzweg und die Straße nach Valwig ab. Der erneute Aufstieg erfolgt über den Zippammerpfad, dessen Einstieg ihr findet, wenn ihr dem westlich von der Kirche abgehenden Weg oberhalb der letzten Häuser folgen. Rasch gewinnt man an Höhe und trifft nach 600 m auf den Moselsteig, dem man nach links folgt. Gemächlich zieht sich der Weg nun am Hang entlang, wo er viele schöne Aussichtsplätze aufreiht. Vom Hahnenberg aus erkennt man das Kloster Ebernach, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1130 zurückreicht.
Hinter der steinernen Schutzhütte taucht man schließlich in den Bereich der Brauselay ein, die man auf schmalen Wegen zwischen Rebreihen und Felsen durchquert. Fast schon auf Flussniveau umläuft man die Hangnase der Weinlage Nikolausberg und ist vom Burgblick überwältigt. Leicht ansteigend nähert man sich nun dem Ortsteil Cond, bevor man über die Moselbrücke das quirlige Cochem erreicht.
Autor: Thorsten Lensing