Wandern im Odenwald: Von Miltenberg nach Freudenberg

Odenwald – Mehrtagestouren

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

12.3 km
360 m
330 m
4,3h
Mittel

Highlights:

  • Blick auf Miltenberg von der Centgrafenkapelle
  • Rekonstruiertes Tor einer einstigen keltischen Fliehburg
  • Burgruine Freudenberg

Auf seiner letzten Etappe läuft der Nibelungensteig noch einmal zu Hochform auf – wobei man rückblickend allerdings wohl die Meinung vertreten wird, er sei praktisch die ganze Zeit in Hochform gewesen. Natürlich bleibt er seiner Maxime treu (eine Einheimische meinte einmal, das Markierungszeichen »N« stehe nicht nur für den Namen der Route, sondern auch für »nuff – nunner«, also »hinauf – hinunter«), und so muss die Überschreitung des Wannenbergs zwar abermals mit etlichen Schweißtropfen erkauft werden, bietet aber wieder höchsten Wandergenuss, der durch einige Höhepunkte am Weg zusätzlich gewürzt wird. Schließlich kehrt man zum Main zurück und kann sich am Rathaus von Freudenberg zur Nibelungensteig-Tour beglückwünschen. Ein Kuriosum sei noch erwähnt: Geografisch gehört der Wannenberg nicht mehr zum Odenwald – was einem unterwegs indes nicht auffällt.

Abwechslungsreiche Wanderwege am Fluss entlang

Keltische Fliehburg. Bildautor: Thomas Striebig

Vom Schnatterloch, dem Marktplatz von Miltenberg, 131 m, leitet euch die Markierung des Nibelungensteigs direkt zum Mainufer, weist dort nach rechts und folgt im Wesentlichen dem Flussufer. Kurzzeitig weicht die Route zur Durchgangsstraße aus, kehrt aber hinter dem Schwimmbad wieder zum Ufer zurück. Ihr folgt ihm bis zur Erf, die unweit eures Weges in den Main mündet und hier »offiziell« den Odenwald begrenzt. Kurz verläuft der Nibelungensteig neben der Erf auf einem schönen Spazierweg, überquert das Flüsschen jedoch bald und führt nach Bürgstadt, 130 m hinein, vorbei am prächtigen Rathaus. 45 Min. ab Miltenberg.

Die Wegführung in Bürgstadt ist sehr kleinräumig, aber wenn man gut auf die Markierung achtet, kann man nicht fehlgehen. Die erste Rechtsabzweigung unmittelbar vor der Kirche ist allerdings leicht zu übersehen. Danach gewinnt ihr bei ständigen Richtungswechseln in einem Wohngebiet allmählich an Höhe, bis ihr am Ende des Wohngebiets nach rechts auf einen netten Pfad verwiesen werdet. Dieser steigt kurzzeitig etwas stärker an und endet bei einem Parkplatz, wo ihr euch links haltet. Ein Sträßchen bringt euch zu einer kleinen Marienkapelle, der sogenannten Stutzkapelle, wo ihr einen sehr guten Rückblick auf das Maintal genießt. Die Route folgt weiter dem Sträßchen bergauf, verlässt es aber bei dessen erster Linkskurve auf einem geradeaus weiterführenden sandigen Weg. Dieser wird aber auch gleich wieder nach links verlassen und ein Pfad bringt euch etwas steiler zur auf den ersten Blick unspektakulären Centgrafenkapelle, 345 m, hinauf, wo man noch einmal einen umfassenden Rückblick auf Miltenberg genießt. Rund 1 Std. ab Bürgstadt. Idealer Rastplatz mit Schutzhütte.

Aussicht und ein Stück Geschichte

Hinter der Kapelle zweigt der Nibelungensteig links ab und steigt zunächst moderat, später steiler an. Der Weg ist als »Historischer Wanderweg« ausgeschildert und mit Infotafeln versehen und passiert zunächst zwei sogenannte Heunesäulen, also Säulenrohlinge, die an die Römersäule im Reichenbacher Felsenmeer erinnern. Wie dort wurden die Säulen halbfertig liegen gelassen, wenn man beim Bearbeiten feststellte, dass sie als Baumaterial nicht geeignet waren. Nach dem Steilstück führt der Weg am Rand des Bergplateaus entlang, vorbei an weiteren Heunesäulen, und erreicht zuerst einen guten Aussichtspunkt mit einer neuen Orientierungstafel und danach den nächsten Höhepunkt dieser Etappe, nämlich ein rekonstruiertes Tor einer einstigen keltischen Fliehburg, 467 m, die, speziell auf ihrer Rückseite, sehr eindrucksvoll ist. Infotafel. Knapp 45 Min. ab Centgrafenkapelle.

Ihr geht geradeaus weiter, verliert ein paar Höhenmeter und gelangt zu einer Kreuzung mit Wegweisern. Für euch ist die großspurige Ausschilderung »Gipfelkreuz« maßgeblich – großspurig deshalb, weil ihr ein Gipfelkreuz wie in den Alpen hier nicht erwarten dürft. Nach kurzem Aufstieg erreicht ihr das Kreuz auf dem Wannenberg, 482 m; es ist ein ca. 1 m hohes Kreuz auf einem bearbeiteten Stein. Immerhin findet ihr hier ein Gipfelbuch! 15 Min. ab Fliehburg.

Die Strecke führt an der Burg vorbei

Eure Wanderung setzt sich geradeaus fort und ihr trefft bald auf eine Schotterstraße, der ihr nach links folgt. Bei der nächsten Wegteilung haltet ihr euch rechts. Der folgende Abschnitt ist etwas langweilig: Ihr geht mit kaum merklichem Höhenverlust auf dem sogenannten »Steinbruchweg«. Bei einer Verzweigung und einer Bank wählt ihr den geradeaus weiterführenden »Grenzweg«, verlasst diesen aber nach wenigen Schritten – auf die Markierung achten! – nach links. Auf einem Pfad überschreitet ihr die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg und erreicht in steilem Abstieg eine Schotterstraße, auf der ihr weiter an Höhe verliert. Bei einer Wegteilung haltet ihr euch links und lasst euch von der Markierung bald auf einen breiten sandigen Weg führen. Dieser verengt sich und quert einen von zahlreichen Sandsteinblöcken durchsetzten Waldhang – noch einmal ein prächtiges Wegstück! Endlich ist ein querender Fahrweg erreicht, der nach rechts begangen wird. Kaum noch fallend bringt er euch zur Burgruine Freudenberg, 254 m. Gut 1.15 Std. ab Wannenberg.

An der Talseite der Burg, wo ihr noch einmal einen grandiosen Blick auf das Maintal genießt, findet ihr die Markierung eures Nibelungensteigs. Sie lotst euch auf einen etwas steilen Treppenweg, auf dem ihr direkt zum Rathaus und der Tourismus-Info von Freudenberg, 135 m, gelangt. 15 Min. ab Burgruine Freudenberg. Hier endet der Nibelungensteig offiziell.

Auf der anderen Talseite befindet sich der Bahnhof Freudenberg-Kirschfurth, 140 m, nur ein kleiner Haltepunkt ohne Bahnhofsgebäude und mit einem Fahrkartenautomaten. Ihn erreicht man, indem man der am Rathaus vorbeiführenden Durchgangsstraße nach rechts folgt. Nach kaum 100 m zweigt man links ab, überquert auf der einzigen Mainbrücke Freudenbergs den Fluss und gelangt geradeaus in wenigen Minuten zum Bahnhof. 15 Min. ab Rathaus Freudenberg.

Autor: Thomas Striebig

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Odenwald – Mehrtagestouren. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

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