Wandern im Odenwald: Von Lützelbach nach Bensheim-Auerbach
Odenwald – Mehrtagestouren
Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

Highlights:
- Lautertaler Felsenmeer
- Geheimnisumwitterte »Römersäule«
- Afrikanisches Restaurant auf dem Felsberg
Im Vergleich zu einigen anderen Mittelgebirgen, etwa dem südlichen Pfälzerwald oder dem Elbsandsteingebirge, sind im Odenwald wirklich spektakuläre Landschaftsbilder eher selten. Eine Ausnahme von dieser Regel lernt ihr heute kennen. Und was für eine! Im Lautertaler Felsenmeer, meist einfach nur als Felsenmeer bezeichnet, erlebt ihr ein chaotisches Blockgewirr, das seinesgleichen sucht. Doch damit nicht genug: Das Felsenmeer wartet noch mit zusätzlichen Attraktionen auf, etwa einem afrikanischen Restaurant und der geheimnisumwitterten »Römersäule«, die so geheimnisvoll gar nicht ist. Am Abend könnt ihr dann die vielfältigen Eindrücke in aller Ruhe Revue passieren lassen, vielleicht bei einem Glas Bergsträßer Wein.
Die Wanderung startet in Lützelbach

In Lützelbach, 400 m, überquert ihr beim Gasthof Spitzewirt und der Bushaltestelle die Durchgangsstraße und geht geradeaus weiter, vorbei am geschlossenen Gasthof Birkenhof, lasst den Friedhof links liegen (wörtlich) und gelangt zum Waldrand. Diesem folgt ihr nach links auf einem schönen grasigen Weg zu einer Unterstandshütte, wobei ihr immer wieder Rückblicke auf Lützelbach und das oberhalb gelegene Neunkirchen genießt. Bei der Schutzhütte betretet ihr auf einem halbrechts abzweigenden Weg den Wald, bleibt noch kurz in der Nähe des Waldrandes und steigt dann, euch links haltend, kurz an, bevor ihr (mehrere unfehlbar markierte Richtungswechsel) absteigend ein umzäuntes Grundstück erreicht. Euer Weg führt euch rechts um das Grundstück herum zum nahen Waldrand, wo Brandau sichtbar wird. Dort haltet ihr euch erneut rechts und erreicht, vorbei an einer schönen neuen Unterstandshütte, den Friedhof von Brandau, 346 m. Knapp 45 Min. ab Lützelbach.
An seinem Ende folgt ihr einem Sträßchen nach rechts und gelangt zu Wegweisern. Nun beginnt ein bei Hitze recht schweißtreibendes und auch weniger interessantes Wegstück. Die Wegweiser lotsen euch auf einen links abzweigenden Schotterweg, der am Ende eines Wäldchens links des Weges nach rechts verlassen wird. Ein grasiger Weg bringt euch rasch etwas steiler bergab zu einem Sträßchen (Wegweiser), das nach links zur nahen L 3099 verfolgt wird. Jenseits der Straße geht ihr auf einem Feldweg zur K 69. Ihr überquert die Straße nach links und kommt am ehemaligen Brandauer Kreuz (das ca. 800 Jahre alte Original, das die Grenze zwischen den Bistümern Worms und Mainz sowie dem Kloster Lorsch markierte, befindet sich heute im Rathaus von Brandau) vorbei zu einem Querweg, wo ihr rechts abzweigt und auf einem sehr sonnigen Weg eine Bank erreicht.
Abwechslungsreiche Wanderwege
Hier geht ihr geradeaus, ebenso bei einer weiteren Bank und haltet euch bei der nächsten Gelegenheit rechts. Kurz abwärts, dann etwas bergauf erreicht ihr die ersten Häuser von Beedenkirchen und geht nach links in den Ort hinein. Dort zweigt ihr bald nach links in die Wilhelmstraße ein, die euch zur Durchgangsstraße von Beedenkirchen, 331 m, bringt. Knapp 1.15 Std. ab Friedhof Brandau. Dieser folgt ihr nach links bis zu einer Bushaltestelle und dem Ortsendeschild. 50 m danach geht es nach rechts zu einem Wanderparkplatz (Wegweiser, Tafeln) und dort erneut nach rechts.
Vielleicht überraschend – eigentlich erwartet ihr nun doch den Aufstieg zum Felsberg – verliert ihr zunächst etwas Höhe. Über zwei Treppen werdet ihr hinab zu einem breiteren Weg geführt, der euch wieder an den Ortsrand von Beedenkirchen leitet. Doch jetzt verlasst ihr das Dorf endgültig, indem ihr euch scharf links haltet und auf einem anfangs breiten Weg Höhe gewinnt. Bald setzt sich die Route auf einem sehr steilen Bergpfad fort, der, vorbei an mehreren Bänken, einen querenden Fahrweg erreicht. Diesem folgt ihr nach rechts, kurze Zeit etwas steil bergab (!), zu einem tiefer verlaufenden Weg, der auf das große Gebäude des Hotels Kuralpe Kreuzhof, 412 m, zuführt. Knapp 45 Min. ab Beedenkirchen.
Im Felsenmeer gibt es viel zu entdecken
Wenn ihr dort nicht einkehren wollt, geht ihr nicht ganz bis zum Hotel. Vielmehr lenkt euch kurz davor ein Wegweiser nach scharf links und ihr erklimmt anfangs auf einem nur moderat steigenden weichen Waldweg, später auf einem zunehmend steilen, rauen Pfad den Felsberg, 505 m, den ihr direkt beim Restaurant Ada’s Buka erreicht. 20 Min. ab Hotel Kuralpe Kreuzhof. Dort trefft ihr auch auf den Nibelungensteig. Beide Weitwanderrouten zweigen links ab und leiten zum oberen Rand des Felsenmeers, das an Wochenenden eher an einen Ameisenhaufen erinnert. An die Mahnungen von Hinweistafeln, auf den Wegen zu bleiben, hält sich hier kaum jemand.
Ihr folgt den Markierungen durch das Blockgewirr, kommt am Kiosk Koboldklause und der Römersäule vorbei und findet etwas unterhalb Wegweiser. Hier verlässt der Alemannenweg das Felsenmeer, zweigt nach rechts ab und benutzt meist etwas fallende breite Wege. Bei einer Verzweigung haltet ihr euch links und gelangt, zuletzt steiler bergab, zu einem Wegweiser, 345 m. Geradeaus könnt ihr mit wenigen Schritten das Waldgasthaus Am Borstein erreichen. Gut 45 Min. ab Felsberg.
Von der Gedenkstätte auf den Hangpfad
Eure Route, die hier auch vom gelben Quadrat begleitet wird, zweigt jedoch rechts ab und passiert leicht ansteigend das etwas abseits des Weges gelegene Ehrenmal des Odenwaldklubs (wer es besuchen will, folgt einem beschilderten Pfad dorthin). Es geht weiter geradeaus, wobei ein asphaltiertes Steilstück im Abstieg auf einem links des Sträßchens verlaufenden Pfad bewältigt wird (Stöcke angenehm). Unten wird der Asphalt dann doch noch betreten, aber nur für wenige Schritte, denn bei einer Linkskurve des Sträßchens (winzige Unterstandshütte, das sogenannte Selterswasserhäuschen) führt die Markierung geradeaus weiter. In der Folge ist die Wegführung recht kleinräumig; sie passiert u. a. den Startpunkt des sogenannten »Fuchstrails«, der Mountainbikern aus einem örtlichen Club vorbehalten und für Wanderer aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, und die symbolisch gestaltete Gedenkstätte Jerusalem Friedensmal, 282 m. 20 Min. ab Borstein.
Auch danach mutet die Wegführung etwas umständlich an, wartet aber mit ansprechenden Passagen auf: Kurz nach der Gedenkstätte zweigt ihr rechts und dann gleich wieder links auf einen Hangpfad ab. Wenig später erreicht ihr den Aussichtspunkt Ludwigslinde, 227 m, am oberen Rand eines Weinbergs (Bänke; die Linde ist noch sehr jung, da ihre Vorgängerin einem Sturm zum Opfer gefallen ist). Gleich darauf geht ihr an einem grandiosen Aussichtspunkt vorbei, der euch den ersten Blick auf das Fürstenlager und sein Tempelchen erlaubt, zu dem die Markierung hinabführt. Auf der linken Seite eines kleinen Tälchens steigt ihr vollends hinab zu den Gebäuden des Staatsparks Fürstenlager, 186 m. Knapp 1 Std. ab Friedensmal.
Der Bahnhof ist nicht weit entfernt
Ihr spaziert auf dem Gehweg des Zufahrtssträßchens zu den ersten Häusern von Auerbach mit der verkehrsreichen L 3103, deren erstes Stück ihr auf einem links des Baches verbleibenden Fußweg umgehen könnt.
Gegenüber dem Gasthaus Alte Dorfmühle zweigt der Alemannenweg nach rechts in die Weidgasse ab; wer nach Auerbach hinein bzw. zum Bahnhof gehen möchte, hält sich hier geradeaus und erreicht bald die B 3 bei einer Ampel. Folgt man ihr nach rechts und zweigt dann nach links in die Otto-Beck-Straße ab, so kommt man direkt zum Bahnhof Bensheim-Auerbach, 101 m. Gut 30 Min. ab Staatspark Fürstenlager.
Autor: Thomas Striebig