Wandern im Moselsteig: Tour Winningen - Koblenz
Moselsteig
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai 2021

Highlights:
- Domgartenhütte
- Weinhexweg
- Deutsches Eck
Der fulminante Schlussakkord des Moselsteigs führt euch zunächst durch die steilen Weinlagen der Terrassenmosel, bevor ihr ab Koblenz-Güls die Gelegenheit habt, dem Lauf der Mosel im großstädtischen Ambiente zu folgen. Wenn ihr bis zur Mündung »durchhaltet«, setzt das Kaiserdenkmal am Deutschen Eck eurer anspruchsvollen Fernwanderung buchstäblich die Krone auf.
Wandern entlang der Steillagen bis zum Deutschen Eck

Der Zuweg bringt euch aus dem Ortskern zum Moselsteig in den Weinbergen oberhalb von Winningen. Am Waldrand rechts erfolgt nun der steile Serpentinenaufstieg zur Domgartenhütte mit herrlichem Ausblick über den traditionsreichen Weinort. Nach weiteren 250 m erreicht ihr den Feldweg an der Hangkante, der mit einem kleinen Schlenker zu einem weiteren Aussichtsposten führt. Feldwärts begleitet die Autobahn A 61 den Wanderer, der sich dann aber rechter Hand Richtung Gewerbegebiet und Flugplatz verabschieden darf. Man merkt unweigerlich, dass der Weg seinem Ende entgegeneilt und die urbane Metropole Koblenz dem Naturfreund ihre Schatten vor die Füße wirft. Nichtsdestotrotz befindet man sich noch im Moseltal und auch Koblenz selbst wird sich im weiteren Verlauf des Tages noch eindrucksvoll von seiner schönen Seite zeigen.
Vor dem Flugplatz wendet sich der Moselsteig nach rechts und leistet für gut 350 m der Landstraße Gesellschaft, bevor er linker Hand in einen ansteigenden Wirtschaftsweg einmündet. An der Weggabel links haltend erreicht ihr die Weinberge, wo ihr dem Waldsaumweg bis zum Rastplatz folgt. Wieder führt der Weg kurzzeitig in den Wald und leitet an einem Gedenkstein für die Opfer der Hexenverbrennung vorbei. Am Waldrand entlang kommt man schließlich ganz nah an den Airport Koblenz-Winningen heran und kann möglicherweise einen Start oder eine Landung beobachten. Unterhalb der Straßenbiegung lädt eine Schutzhütte zur Rast ein.
Weinhexweg: traumhafte Ausblicke auf die Mosel
Auf dem Weinhexweg beschreibt der Moselsteig nun die vielleicht schönste Passage des Tages, denn von hoch oben bietet sich letztmalig das unbeschreibliche Moselpanorama. Noch einmal wird die schwere Arbeit des Steillagenwinzers mit großem Respekt goutiert. Gut erkennt man die Trockenmauern der sogenannten Terrassen-Mosel, ein wahrlich abenteuerliches Terroir. Auf der Höhe von Lay befindet ihr euch oberhalb der Weinlage Winninger Röttgen. Der Name kommt von »roden« und impliziert damit den enormen Arbeitsaufwand bei der Nutzbarmachung für den Weinbau. Der ursprünglich blau-graue Schieferfelsen färbt sich nach wenigen Jahren durch Oxidation des im Gestein enthaltenen Eisen- und Mineralgehaltes rostbraun. Das wiederum bedeutet, dass das Gestein im Urmeer entstanden ist und die Sedimente in Jahrmillionen zum Röttgenschiefer verbacken wurden.
In Sichtweite des Waldes beschreibt der Weg eine S-Kurve und strebt auf höhenmäßig niedrigerem Niveau flussabwärts.
Über Felder und Wiesen nach Koblenz
Schon kurz nach dem schön gelegenen Rastplatz verändert sich das Landschaftsbild sehr abrupt. Die Weinberge bleiben zurück und Streuobstwiesen und Felder gewinnen die Oberhand. Nach sanftem Abstieg erreicht man den Sportplatz in Koblenz-Güls, und am Großheiligenhäuschen aus dem 17. Jahrhundert befällt einen dann das Gefühl, es sei vorbei. Erst recht, wenn sich wenig später die so vertrauten Wegzeichen des Moselsteigs endgültig verabschieden. So aber kann man es nicht enden lassen, insbesondere nicht in dem Wissen, dass sich die Mosel noch ein ganzes Stück um Koblenz herumschlängelt. Empfehlung: Ihr begleitet die Mosel nun auch noch die letzten knapp 5 km bis zum Deutschen Eck, eine Zugabe, die sich in jedem Fall lohnt.
Wer dem Vorschlag folgt, quert die Mosel an der Gülser Brücke. Vom anderen Ufer in Moselweiß wirkt die Eisenbahnbrücke von 1878 dann auch noch viel imposanter. Auch sie war Teil der Kanonenbahn (Berlin–Metz), die euch unterhalb des Prinzenkopfturms schon einmal begegnet ist.
Nun führt der Weg immer direkt am Fluss entlang, der leider bis zur großen Autobrücke von einer stark befahrenen Straße flankiert wird. Es sollte aber nicht allzu sehr beeindrucken, wenn man den Blick nach links zur Mosel wendet. Später durchwandern Sie Grünanlagen, passieren die Staustufe Koblenz und befinden sich kurz danach bereits auf Höhe der Altstadt von Koblenz, der man unbedingt einen ausgiebigen Besuch abstatten sollte. Zuerst muss man aber auf jeden Fall zum Deutschen Eck, um sich von seinem Fluss gebührend zu verabschieden.
Autor: Thorsten Lensing