Wandern im Allgäu: Hoher Ifen
Allgäu 1
Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

Highlights:
- Fernsicht über Bodensee und Alpen
- Schwindelerregender Tiefblick über die steilen Felswände
- Wanderung am rauschenden Bach entlang
Mit seiner eigenwilligen Gestalt zieht der Hohe Ifen (2230 m) die Blicke auf sich. Wie ein mächtiger Schiffsbug ragt er aus seiner Umgebung empor. Seine nach Süden geneigte Hochfläche bricht rundherum in meist senkrechten Wänden ab. Sie verleihen ihm den Anschein einer unbezwingbaren Bastion. Doch Bergwege finden einen Durchschlupf im felsigen Bollwerk und ermöglichen eine landschaftlich großartige Rundtour. Einsam geht es dabei selten zu. Zu attraktiv sind der markante Berg und sein Panorama.
Die Ifenbahn erleichtert den Aufstieg

Am Gipfel beeindrucken der schwindelerregende Tiefblick über die steil abbrechenden Felswände und die Fernsicht vom Bodensee und Säntis über die Bergkämme des Bregenzerwaldes und des Lechquellengebirges bis zum Allgäuer Hauptkamm. Im Norden fasziniert die weite, karge Karstfläche des Gottesackerplateaus, eine felsige Mondlandschaft mit wenig Vegetation. Der Abstieg führt über sanft gewellte Alpwiesen – ein Kontrast zur Felsburg des Hohen Ifen – zur einladenden Schwarzwasserhütte und, vorbei an rauschenden Bächen und den riesigen Felsblöcken eines Bergsturzes, das Schwarzwassertal hinaus.
Die ersten Höhenmeter legt ihr mit der Ifenbahn zurück: Sie bringt euch von der Talstation bei der Auenhütte zur Mittelstation, 1586 m, mit der wenig oberhalb gelegenen Ifenhütte. Zu Fuß ist man dorthin eine Stunde unterwegs. Der zweite Seilbahnabschnitt zur Bergstation ist im Sommer nicht in Betrieb. Von der Ifenhütte führt ein Wanderweg in Kehren über die Viehweiden hinauf und in ein Hochtal unter den Nordwänden des Ifen. Der Anstieg verläuft nun am rechten Rand der Senke entlang, immer mit Blick auf die imposante Felsmauer. Bei einer Verzweigung, 1887 m, biegt ihr halb links ab, haltet über Blockgelände und Geröll auf die Wände zu und steigt steil in Kehren bis unter die Felsen hinauf.
Ausblick über das Gottesackerplateau
Links geht es entlang von Sicherungen über die steile Stufe. Dabei wandert ihr hinter einem Felsturm vorbei und steigt etwas ausgesetzt über felsige Absätze aufwärts. An der Kante der Ifenmauer angelangt breitet sich vor euch ein Gipfelmeer aus – von den Allgäuer Hochalpen bis zum Säntis in der Schweiz. Im Norden blickt ihr über das Karstplateau des Gottesackers mit seiner Kargheit. Ein bequemerer Steig führt nun rechts über die nach Süden geneigte grasige Hochfläche bergauf und zum Gipfelkreuz des Hohen Ifen, hinter dem die Felsabstürze senkrecht abbrechen.
Habt ihr das grandiose Gipfelpanorama genügend ausgekostet, kehrt ihr auf dem Anstiegsweg kurz zurück, bis rechts ein zur Schwarzwasserhütte ausgeschilderter Steig abzweigt. Ihm folgt ihr über den steilen Wiesenhang hinab, das beeindruckende Gipfelmeer am Horizont vor Augen. Oberhalb von Felsabbrüchen wendet sich der Steig nach rechts und quert die Südflanke des Hohen Ifen. Die Grashänge sind von Felsplatten durchsetzt, über die Drahtseile und Tritthilfen hinweghelfen.
Die Tour führt zurück zur Talstation
Auf schotterigem Steig gelangt ihr in einen Bergkessel und durchquert ihn mit nur geringem Höhenunterschied zur Ifersguntalpe, 1753 m, die zur Weidezeit eine gemütliche Einkehr bietet. Ihr wandert über welliges Alpgelände weiter nach Süden und geht schließlich in lichtem Wald über einige kleine Bacheinschnitte. Abzweigungen zum Gerachsattel bleiben unbeachtet. Der Weg dreht nach links und führt über Weideböden zur Schwarzwasserhütte, 1620 m, hinab. Dort könnt ihr eure Eindrücke mit Blick auf den Hohen Ifen Revue passieren lassen.
Für den weiteren Abstieg folgt ihr einem breiten Wanderweg ins Schwarzwassertal hinunter. Bei der Alpe Melköde, 1346 m, biegt ihr links in eine Forststraße ein und geht am linken Rand einer Ebene das Tal hinaus. Der Forstweg führt an den Felsblöcken eines Bergsturzes vorbei, die sich vor rund 12.000 Jahren aus den Südwänden des Hohen Ifen lösten. Bis zu 50 Meter hoch war damals das Tal mit Fels und Gestein aufgefüllt. Nach den eindrucksvollen Zeugnissen dieser Naturkatastrophe zweigt ihr links ab und wandert über die kleine Anhöhe des Geißbühels zur Talstation der Ifenbahn.
Autoren: Franziska Baumann, Dieter Seibert