Usedom-Wanderung nach Misdroy

Usedom

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

13.8 km
40 m
30 m
3,3h
Einfach

Highlights:

  • Wandern über die Halbinsel Pritter
  • Waldbeobachtungsturm »Glocke« mit Rundblick
  • Schöner Blick auf Misdroy und die dahinter aufragende Steilküste

Die polnische Stadt Swinemünde (Świnoujście), seit dem 19. Jahrhundert Seebad und gut befestigte Garnisonsstadt, liegt auf zwei Inseln, die durch die Swine voneinander getrennt sind. Zentrum und Kurviertel befinden sich auf der Insel Usedom, Hafenanlagen und Bahnhof auf der Halbinsel Pritter (Przytór), die zur Insel Wollin gehört. Die Wälder, die sich zwischen Swinemünde und dem benachbarten Seebad Misdroy (Międzyzdroje) erstrecken, waren jahrzehntelang militärisches Sperrgebiet; etliche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg liegen hier noch verstreut. Einen Überblick über die ganze Halbinsel Pritter erhaltet ihr auf der zum Waldbeobachtungsturm ausgebauten Bunkeranlage »Glocke«, dem »Höhepunkt« unserer Wanderung.

Wandern mit Rundblick über die Halbinsel Pritter

Nachdem ihr die Anlagen hinter euch gelassen habt, verlasst ihr den markierten Radweg bei der nächsten Möglichkeit und gehen links durch die Dünen zum Strand. Bildautor: Manfred Schmid-Myszka

Ihr beginnt eure Wanderung an der Bushaltestelle »Terminal LNG« am Flüssiggasterminal (Gazoport) in Swinemünde (Świnoujście). Auf der Straße neben dem Terminal lauft ihr in Richtung Ostsee. Auf Höhe der beiden großen Gastanks biegt ihr an einer Schranke rechts ab. Auf dem mit grünem Fahrrad markierten Radweg R 10 wandert ihr durch abwechslungsreichen Laubwald. Nach einer halben Stunde trefft ihr auf einen Wegweiser mit einer Infotafel, die über die Vergangenheit dieses Gebiets aufklärt. Der gesamte Wald zwischen Swinemünde und Misdroy wurde bis Ende des 20. Jahrhunderts militärisch genutzt; davon zeugen u. a. die Reste der vielen Artilleriestützpunkte, die die deutsche Armee im Verlauf der Weltkriege errichtet hat. Während des Kalten Kriegs unterhielt die polnische Armee hier Verteidigungsanlagen, die gegen die NATO gerichtet waren.

An der Infotafel verlasst ihr den Radweg und macht rechts einen kurzen Abstecher zur sogenannten Glocke. Dieser monumentale Bunker diente als Feuerleitturm der Strandbatterie Goeben. 2001 wurde er saniert und zum Waldbrandbeobachtungsturm der Swinemünder Feuerwehr umgebaut. Wenn er in den Sommermonaten besetzt ist, kann man den Turm besteigen (Tel. +48/91 3280057). Von oben hat man einen hervorragenden Rundblick über die gesamte Halbinsel Pritter, vom Streckelsberg auf Usedom bis zur Steilküste bei Misdroy und südwärts bis zum Stettiner Haff. 

Die Tour führt über Militärisches Gelände

Zurück auf dem Radweg kommt ihr rechts nach 10 Minuten an ein großes, umzäuntes militärisches Gelände, das zwar nicht mehr betrieben, aber besichtigt werden kann. Die von der Deutschen Marine errichtete Batterie Vineta wurde nach 1945 von der polnischen Armee ausgebaut und als Leitstelle für die mögliche Invasion der Truppen des Warschauer-Paktes in Deutschland, Dänemark und den Benelux-Ländern weiterbetrieben. Die Anlage kann im Sommer nach Voranmeldung (www.podziemne-miasto.pl) besichtigt werden.

Ihr folgt dem Zaun in südlicher Richtung, schwenkt in der Nähe des Bahnhofs Przytór links ein und geht dann – zunächst weiterhin dem Zaun folgend – ostwärts durch lichten Kiefernwald. Nach einer Stunde seht ihr am Wegesrand mehrere Tafeln, die darauf hinweisen, dass das Betreten des angrenzenden, küstennahen Waldes verboten ist (»wstęp wzbroniony«); einige Schilder warnen auch vor Zecken (»uwaga kleszcze«).

Zwischen Küste und Bunker

Der markierte Radweg führt nun immer näher an die Küste, an manchen Stellen kann man die Brandung schon hören. Nach 1,5 km führt von rechts eine Straße heran, ihr aber geht geradeaus weiter. Wenig später erblickt ihr links den Zugang zu den unterirdischen Resten der Batterie Liebesseele aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Bunkereingänge sind noch gut erhalten. Nachdem ihr die Anlagen hinter euch gelassen habt, verlasst ihr den markierten Radweg bei der nächsten Möglichkeit und geht links durch die Dünen zum Strand.

Mit schönem Blick auf Misdroy (Międzyzdroje) und die dahinter aufragende Steilküste wandert ihr vor zur Misdroyer Seebrücke. Hier nehmt ihr eine Treppe hinauf zur Strandpromenade, geht links zum Kurhaus und von dort Wegweisern folgend durch den Chopin-Park zum Plac Neptuna und zur nahen Bushaltestelle an der ul. Niepodległości, wo die Busse der Linie 10 zum Bahnhof Świnoujście (PKP) abfahren.

Autor: Manfred Schmid-Myszka

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Usedom. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

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