Uckermark-Wanderung: Templin und der Templiner See

Uckermark

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

12.4 km
50 m
50 m
2,8h
Einfach

Highlights:

  • Spätbarockes Rathaus und hübsche Innenstadt mit Fachwerkhäusern
  • Vollständig erhaltene Feldstein-Stadtmauer
  • Kombination aus Stadtwanderung und Seenumrundung

Die 16 000-Einwohner-Stadt Templin ist genau wie Lychen von einem Seennetz umsäumt. Templin durchlebte eine wechselvolle Geschichte. 1574 überschwemmt, 1637 während des Dreißigjährigen Kriegs zerstört, 1735 abermals durch einen Brand vernichtet und dann zu Ende des Zweiten Weltkriegs erneut heimgesucht. Berühmt war Templin durch das Joachimsthalsche Gymnasium, eine ursprünglich 1607 in Joachimsthal durch Kurfürst Joachim Friedrich gegründete Lehranstalt für begabte Jungen, die 1912 nach Templin verlegt wurde und im alten Preußen als elitäre Kaderschmiede besten Ruf besaß.

Die Tour beginnt in der Innenstadt von Templin

Mühlentor: Das mauerumwehrte Templin und der Templiner See. Bildautor: Gunnar Strunz

Ihre hochrepräsentativen Gebäude in der Prenzlauer Allee dienten nach 1945 der sowjetischen Armee als Lazarett und beherbergten in der DDR-Zeit verschiedene Bildungseinrichtungen. Sehenswert sind in der hübschen Innenstadt das spätbarocke alte Rathaus, viele original erhaltene Fachwerkhäuser und vor allem die 1800 m lange, vollständig erhaltene Feldstein-Stadtmauer mit einigen gotischen Stadttoren und Türmen. In Templin verbrachte übrigens Bundeskanzlerin Angela Merkel ab 1957 ihre Kindheit – ihr Vater hatte damals die Stelle als evangelischer Geistlicher an der Stadtkirche übernommen. Die Kombination von Stadtwanderung und einer Seenumrundung macht diese Tour besonders attraktiv.

Vom alten Rathaus am Marktplatz von Templin geht ihr über die Hauptdurchgangsstraße der Innenstadt (Mühlenstraße bzw. Obere Mühlenstraße) südostwärts bis zum Durchbruch der Stadtmauer und dort nach rechts, unmittelbar an der Innenseite der Mauer entlang. An der Ecke zur Rühlstraße passiert ihr den Eulenturm und gleich danach einen Durchlass zum alten Gefängnis (heute Café). Weiter geht es an der Mauer entlang bis zum Berliner Tor, durch das die Berliner Straße führt, und nach weiteren 500 m mittelalterlicher Mauerromantik ist das Mühlentor erreicht.

Wandern um den Stadtsee

Hier geht ihr nach links, über die Brücke des Templiner Sees und gleich danach an der ersten Einmündung nach rechts in die Alte Knehdener Straße, in der der Seerundweg beginnt (im Allgemeinen gekennzeichnet durch einen diagonalen grünen Balken, der aber entlang der Route nicht überall und nicht folgerichtig im Gelände angebracht ist). Nach etwa 250 m biegt ihr nach rechts in die Weinbergstraße ab und kommt durch eine Vorortsiedlung. Nach 600 m zweigt nach rechts ein schmalerer Weg hinunter zum Seeufer ab. Auf diesem wandert ihr nun unterhalb von Häusern und Villen mit terrassenartigen Gärten am See entlang.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist dabei eine große private Garteneisenbahn, die sich vom Weg aus bestaunen lässt. Dann passiert ihr das nette Café Seeblick. Bald danach verlässt der Weg den bebauten Uferbereich und schlängelt sich nur noch am Hang und direkt am Wasser durch lichte Mischwälder – der sicherlich schönste Abschnitt der Wanderung. Knapp 2,5 km nach dem Café erreicht ihr nahe der östlichen Seespitze ein offenes Feld, wo der Weg nach links schwenkt und sich zweimal rechts abbiegend der Gleuenbrücke zuwendet. Ihr geht hoch zur Brücke, überquert sie auf einem befestigten Weg und wandert auf diesem an einer kleinen Datschensiedlung vorbei bis zur Teerstraße Boitzenburg–Templin.

Jungfernquelle und Nudelmesse

Hier biegt ihr rechts ab, folgt der Straße etwa 400 m bis zur B 109 Prenzlau–Templin und geht auf dieser ein kleines Stück bis zum pompösen Restaurant Fährkrug, wo die stillgelegte Eisenbahnlinie Prenzlau–Templin die Straße auf einer Brücke kreuzt. Hier gab es bis ins 17. Jh. eine Fähre über den Bruchsee. Unmittelbar danach geht ihr rechts wieder zum Seeufer. Nun wandert ihr auf einem teilweise schmalen Pfad in leichtem Auf und Ab am Ufer entlang. Ihr kommt an einem Rastplätzchen mit Schutzhütte vorbei und nach knapp 2 km erreicht ihr eine alte Seebadeanstalt unterhalb der eindrucksvollen Gebäude des Joachimsthalschen Gymnasiums.

Weiter auf dem Seeweg trefft ihr nicht weit davon die »Jungfernquelle«; der Sage nach entquellen hier die Tränen eines Mädchens, das 1313 aus Gram um ihren ermordeten Geliebten gestorben sein soll. Bald führt euch der Uferweg etwas ansteigend zur B 109, die ihr kurz tangiert, dann entfernt ihr euch nach rechts von ihr, um nach etwa 300 m wieder direkt zu ihr zurückzukehren. Nun folgt ihr ihr stadteinwärts, vorbei am eigenartigen Hinweisschild zu einer »Nudelmesse« (freitags um 10 Uhr); Templin bzw. der Gemeindeteil Schulzenfelde ist der Sitz der merkwürdigen »Kirche des fliegenden Spaghettimonsters Deutschland e. V.«, eine groteske Satire-Konfessionsgemeinschaft. Dann kommt ihr zum Prenzlauer Tor mit dem Stadtmuseum, geht hier nach rechts, wieder an der Innenseite der Stadtmauer entlang, bis zum Mühlentor und dann nach links, über die Mühlenstraße hinauf zum Ausgangspunkt am Marktplatz von Templin.

Autor: Gunnar Strunz

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Uckermark. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

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