Sternenpark Westhavelland: Die Milchstraße am brandenburgischen Sternenhimmel beobachten
Westhavelland
Zuletzt aktualisiert: 3. Juni 2022

Highlights:
- eins mit der Natur sein in einer der dunkelsten Regionen Deutschlands
- am Beobachtungsplatz unser ältestes Kulturgut, den Sternenhimmel, genießen
- Artenvielfalt in Flora und Fauna auf den Wegen durch den Naturpark entdecken
Im Nordwesten von Brandenburg erstreckt sich der Sternenpark Westhavelland über mehr als 1300 Quadratkilometer. Er ist ein Schlaraffenland für Astrologie-Interessierte, aber auch für alle anderen, die eine Auszeit vom stressigen Alltag brauchen und entschleunigen wollen. Denn hier könnt ihr hervorragend Sterne schauen, mit Glück sogar die Milchstraße entdecken – eine wunderbare Gelegenheit, um mit sich selbst in der Natur alleine zu sein oder eine romantische Zeit mit dem Partner zu verbringen.
Naturschutzgebiet Sternenpark Westhavelland
Der Sternenpark besteht aus dem Naturpark Westhavelland in Brandenburg und zu kleinen Teilen aus der Gemeinde Schollene in Sachsen-Anhalt und ist sowohl als Naturschutz- als auch als Nachtschutzgebiet ausgewiesen. Fast keine andere Region in Deutschland wird nachts so dunkel wie das Westhavelland; das liegt an der geringen Lichtverschmutzung, um die sich der erste deutsche Sternenpark bereits seit Jahren intensiv bemüht. So ist es möglich, dass ihr im Havelland eine der dunkelsten und und klarsten Nächte eures Lebens verbringt, inklusive Sternschnuppen oder Blick auf die Milchstraße.

Sternenpark Westhavelland: So verhaltet ihr euch richtig
Der Sternenpark im Havelland hat keine Eingänge oder Öffnungszeiten, sondern ist für alle Besuche jederzeit frei zugänglich. Das verschafft euch große Flexibilität bei der Planung eures Abenteuers, denn ihr könnt euch aussuchen, von wo aus ihr den Park betretet und welche Orte ihr ansteuern wollt. Wichtig ist jedoch, dass ihr immer auf den vorgegebenen Wegen bleibt! Denn nicht nur die Reduktion von Lichtverschmutzung und somit der Erhalt des dunklen Sternenhimmels, sondern auch der Schutz der Pflanzen- und Tierwelt hat im Sternenpark Westhavelland oberste Priorität. Auch Jäger sind im Naturpark unterwegs. Um eine Verwechslung mit Tieren auszuschließen, wird dazu geraten, Warnwesten zu tragen.
Hier könnt ihr am besten Sterne schauen

Der Sternenpark umfasst ein riesiges Areal; ihr müsst euch also im Voraus entscheiden, in welcher Region ihr unterwegs sein werdet.
Zwischen Parey, Joachimshof, Dreetz und Kriele ist die Nacht erfahrungsgemäß am dunkelsten und eure Chancen auf eine klare und atemberaubende Sicht auf den Sternenhimmel am größten. Im ganzen Park verteilt gibt es zehn Beobachtungsplätze, von denen aus ihr die Sterne am Horizont besonders gut sehen könnt, zum Beispiel in Gülpe, Zootzen und Rübehorst. Oder in Friesack und Nennhausen, die gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.
Achtung: Diese Posten verfügen meist nicht über eine Adresse, sondern müssen mithilfe von Koordinaten angesteuert werden. Hier habt ihr einen freien Horizont und könnt den nächtlichen Sternenhimmel in aller Ruhe genießen.
Die besten Voraussetzungen für sternklare Nächte
Um eine wirklich traumhafte Aussicht auf das Himmelszelt zu genießen, bedarf es ein paar Überlegungen im Voraus. Ihr solltet die passende Nacht abwarten, denn sowohl die Jahreszeit als auch die Witterungsbedingungen spielen eine große Rolle beim Sterne schauen. Zum Beispiel sind die Nächte vom 21. Mai bis zum 21. Juli eher schlecht geeignet – es sind die hellsten Nächte des Jahres, wodurch sich der Sternenhimmel nicht mehr so klar abzeichnet. Außerdem solltet ihr bestenfalls in einer wolkenlosen Nacht losziehen und zwar frühestens eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang. Erst dann ist es dunkel genug, um die beste Sicht zu erhaschen. Achtet auch auf den Mond; bei Vollmond lohnt sich der Ausflug zum Sternenpark kaum, denn dann ist der Sternenhimmel im Havelland mit einem in der Stadt zu vergleichen. Hier gibt es einen Mondkalender, der euch bei der Planung behilflich sein kann.
Weitere Tipps zum Sterne beobachten im Havelland
Prinzipiell gilt, auch abseits des Sternenparks Westhavelland: Je weiter ihr von einer bebauten und beleuchteten Fläche entfernt seid, desto besser sind die Bedingungen fürs Sterne beobachten.
Wenn ihr vor Ort seid, brauchen eure Augen vielleicht eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. 15 Minuten kann es durchaus dauern, doch dann kann es losgehen. Schnappt euch euer Fernglas oder Teleskop und wagt einen Blick nach oben und in die Ferne – es wird sich lohnen. Auch ohne dieses Equipment bietet sich euch eine zauberhafte Aussicht dar, die zum Träumen einlädt.
Campen und Residieren im Sternenpark Westhavelland

Bei einem nächtlichen Ausflug bietet es sich natürlich an, auch vor Ort zu übernachten. Wildcampen dürft ihr im Naturschutzgebiet nicht, doch es gibt einige Camping- und Wohnmobilplätze in der Gegend, je nachdem, für welche Ecke im Sternenpark ihr euch entscheidet. Da wäre beispielsweise das “Sternencamp Rübehorst” oder der Campingplatz am Sportplatz in Gülpe. Kleiner Tipp: In Gülpe gibt es einen beschaulichen See mit Aussichtsturm und eine sehenswerte Mühle, die ihr euch am nächsten Tag im Hellen anschauen könnt.
Aber nicht nur für Camper ist gesorgt; es gibt viele Ferienhäuser und -wohnungen im Gebiet des Sternenparks Westhavelland wie die Pension “Am Dorfanger” in Hohennauen oder die Ferienwohnung “Unterm Sternenhimmel” in Wolsier. Eine Übersicht findet ihr hier.
Was ihr sonst noch unternehmen könnt
Ihr seht: Das Havelland hat einiges zu bieten, wenn ihr mal zur Ruhe kommen und abschalten wollt. Im Sternenpark werden aber auch Veranstaltungen angeboten, die sowohl lehr- als auch actionreich sind. Ein Beispiel hierfür ist das Mondscheinpaddeln, eine geführte nächtliche Kajaktour auf dem Hohennauener-Ferchesarer See und dem Witzker See. Die Tour dauert ungefähr 5 Stunden und wird mit interessanten Informationen über die Nacht und die Dunkelheit unterfüttert. Von Mai bis August könnt ihr auf im Mond schimmernden Seen paddeln, die Umgebung genießen und einiges über nachhaltigen Naturtourismus im Havelland lernen. Im August findet das Mondscheinpaddeln während der Nacht der Perseiden statt. Die Chancen stehen also gut, dass ihr Sternschnuppen über euch hinweg sausen seht, während die Stille der Nacht und des Sees euch umfängt.
Das sind unsere Tipps auf diesem Adventure
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Campingplatz Buntspecht
Campingplatz für die gesamte Familie, der eingebettet zwischen dem Ferchesarer See und idyllischem Waldgebiet liegt. Die Badestelle Ferchesar ist fußläufig zu erreichen.
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Pension “Am Dorfanger” in Hohennauen
Ferienwohnung in der Gemeinde Seeblick. Mit dem ÖPNV oder dem Auto könnt ihr von hier aus auch Gülpe oder Rathenow in Kürze erreichen. Hier findet ihr alle weiteren Infos.
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Gülper See
etwa 1,5 Meter tiefer See nahe des Beobachtungspostens Gülpe. Hier gibt es auch den Vogelbeobachtungsturm. Kraniche, Enten, Gänse, Möwen und andere Vögel rasten und speisen hier.
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Beobachtungsplatz am Gülper See
Dieser Beobachtungsposten liegt nördlich des Gülper Sees; Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Selten fahren Autos vorbei und stören dann nur kurzzeitig das Beobachten der Sterne.
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Beobachtungsplatz Kleßener See
Dieser Posten ist am Ostende des Kleßener Sees gelegen, neben einem stillgelegten Campingplatz, auf dem ihr auch parken dürft. Durch einige Bäume ist zwar die Rundumsicht leicht eingeschränkt, doch diese halten auch das Strahlen von Berlins Lichtglocke etwas ab.
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Beobachtungsplatz Bahnhof Friesack
Hier habt ihr einen freien Blick in alle Himmelsrichtungen. Auch für euer Teleskop ist ausreichend Platz vorhanden. Es herrscht eine geringe Nebelneigung, doch die Lichtglocke Berlins ist zu erkennen. Ihr könnt den Beobachtungsplatz vom Bahnhof aus prima zu Fuß erreichen (etwa 1 Kilometer).
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Veranstaltung Mondscheinpaddeln
Beim Mondscheinpaddeln lernt ihr in einer fünfstündigen Kajaktour alles über die Nacht und die Dunkelheit. Die Tour kostet 70 Euro; eine Anmeldung ist erforderlich.