Schöttelkarspitze: Skitour in den bayerischen Alpen
Schöttelkarspitze, Alpenwelt Karwendel
Zuletzt aktualisiert: 29. September 2022

Die Skitour auf die 2050 Meter hohe Schöttelkarspitze im bayerischen Teil der Alpenwelt Karwendel ist ein absolutes Highlight für erfahrene Skibergsteiger. Die insgesamt 12 Kilometer lange Tagestour mit einer Höhendifferenz von 1175 Metern ist landschaftlich beeindruckend und technisch fordernd. Durch ihre Länge und ihre Steilheit eignet sich die anspruchsvolle Schöttelkarspitze-Skitour nur für sehr sichere Skifahrer. Dazu solltet ihr über ausreichend Erfahrung im Tourengehen und natürlich die notwendige Ausrüstung verfügen. Das steile Schöttelkar und der exponierte Gipfelaufbau erlauben den Aufstieg zudem nur bei absolut stabilen Schnee- und Wetterverhältnissen.
Schöttelkarspitze: Skitour mit sieben Kilometer Aufstieg
Der knapp sieben Kilometer lange Aufstieg beginnt zunächst recht unspektakulär. Startpunkt ist der gebührenpflichtige Wanderparkplatz an der Isar in Krün im Werdenfelser Land. Von dort aus geht ihr über die Isarbrücke und weiter auf der Forststrasse bis zur Fischbachalm. Die ersten 600 Höhenmeter ziehen sich flach und fast schon langweilig dahin. Ab einer Holzhütte steigt der Weg für etwa zwei Kilometer sanft bis zu einem Wegweiser auf ca. 1080 Meter an. Ab hier wird es immer steiler: Ihr folgt einem Karrenweg durch dichten Wald Richtung Schöttelkarspitze und Seinskopf.
Nach weiteren 400 Höhenmetern lichtet sich der Wald und ihr kommt in offeneres Gelände. Ganz spannend: Von hier könnt ihr schon einen Blick auf den unteren Teil der späteren Abfahrt werfen, die euch durch ein steiles Bachtal führt. Dann folgt ihr dem steilen Sommerweg bis zur Waldgrenze in südlicher Richtung. Unbedingt beachten: Ihr befindet euch hier in einer Wildschutzzone, also immer auf dem Weg bleiben.
Dolomiten-Feeling für Skitouren-Experten
Auf etwas über 1500 Metern habt ihr dann das Ziel vor Augen: Links erhebt sich der Gipfelaufbau der Schöttelkarspitze, auf der rechten Seite der Seinskopf. Dieser stellt übrigens eine einfachere, aber auch sehr lohnende Alternative für einen Gipfelanstieg dar. Hier trennen sich die Spuren, ihr steigt weiter in Richtung Schöttelkarspitze ins immer steiler werdende Schöttelkar. Die beeindruckenden Felsformationen erinnern an die Brenta-Dolomiten und bilden eine atemberaubende Kulisse für den anspruchsvollen Aufstieg. Bei einem besonders markanten Felsgebilde mit einem spitzen Zacken seht ihr den oberen Teil der steilen Abfahrt. Spätestens ab dem Felszahn solltet ihr eure Harscheisen verwenden, da der Schnee im oberen Schöttelkar oft abgeblasen ist und es sehr eisig sein kann. Und Vorsicht vor verdeckten Schneeablagerungen!
Rassiges Finale bei der Schöttelkarspitze-Skitour

Und hier trennt sich auch in Bezug auf das technische Können die Spreu vom Weizen. Weiter geht es hier nur für erfahrene Skibergsteiger: Eine sichere Spitzkehrentechnik ist absolute Pflicht, Einsteiger haben hier definitiv keinen Spaß mehr. Bei einer Steigung von teilweise über 35 Grad geht es die letzten Höhenmeter der Tour hinauf bis zur Scharte zwischen Schöttelkarspitze und Feldernkopf. Nach Osten öffnet sich ein weiteres Kar, durch das es auf sehr steilen, aber viel begangenen Route hinunter zum Soiernsee geht. Von dort könnt ihr dann entweder durch den Soiernkessel zurück ins Schöttelkar oder über die Fischbachalm zurück zum Ausgangspunkt. Wer möchte, kann auch vom vom Sattel aus Richtung Nordosten auf den Feldernkopf steigen. Bei unsicheren Schneeverhältnissen ist dieser eine gute Alternative zur Schöttelkarspitze und der dortigen Skitour.
Eure Ski deponiert ihr für das rassige Finale in der Scharte. Die letzten zehn Minuten zum Gipfel geht es nur zu Fuß weiter. Doch Vorsicht: Nehmt den Gipfelsturm nur bei absolut stabilen Verhältnissen in Angriff. Der ausgesetzte Gipfelaufbau ist noch einmal eine alpine Herausforderung. Es ist extrem steil und der Gipfelanstieg durchgehend exponiert. Wenn ihr unsicher seid, benutzt unbedingt Steigeisen und Pickel. Ihr quert über 70 Höhenmeter die Ostflanke der Schöttelkarspitze, manche Stellen sind sehr heikel. Nach diesen fordernden letzten Metern habt ihr es geschafft: Ihr steht auf dem Gipfel der Schöttelkarspitze.
Abfahrt durchs Bachtal: Wie auf einer Bobbahn
Nun geht es an die steile, wegen der oft schwierigen Schneeverhältnisse sehr anspruchsvolle Abfahrt. Ihr orientiert euch an der Aufstiegsroute und haltet euch immer rechts an den Felswänden. Der bekannte Felszacken markiert den Einstieg in das Bachtal. In dieser natürlichen Halfpipe kommt man sich ein bisschen vor wie in einer Bobbahn. Nach gut 1,5 Kilometern kommt ihr zur Holzbrücke und zurück auf die Forststrasse. Da etwa 100 Meter links von Euch der Karrenweg der Aufstiegsroute beginnt, ist eure Tourenrunde damit komplett.
Ideale Bike-and-Hike-Route mit guter ÖPNV-Anbindung

Schön ist die Skitour auf die Schöttelkarspitze auch im Frühjahr als Bike-and-Hike-Tour. Die ersten Höhenmeter auf dem Forstweg könnt ihr bequem auf dem Fahrrad zurücklegen und euch damit den langweiligen Hatsch auf dem Rückweg sparen. Der Ausgangspunkt in Krün ist umweltschonend mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen: Ihr nehmt den Regionalzug nach Garmisch-Partenkirchen und von dort den Bus nach Krün zum Zustieg zur Fischbachalm. Oder ihr fahrt mit dem Zug bis nach Klais und dann mit dem Fahrrad nach Krün und über den Forstweg bis zur Schneegrenze.
Think greenAbsoluter Bike-and-Hike-Klassiker im Frühjahr, da die ersten Höhenmeter auf einer flachen Forststrasse zurückgelegt werden.
Unterwegs entdeckt / Überraschendes am WegesrandBesonders beeindruckende markante Felsformationen, die in den bayerischen Alpen selten zu sehen sind. Man kommt sich vor wie in den Brenta-Dolomiten.