Region Mosel: Wanderung zur Ritterburg Thurant

Mosel

Zuletzt aktualisiert: 18. Mai 2021

12.8 km
470 m
470 m
4,3h
Mittel

Highlights:

  • Schöne Ausblicke ins Moseltal und auf Eifelhöhen
  • Fernsicht von Dickenberg und Bleidenberg
  • Höhenburg Thurant

Nach einem längeren Anlauf über einen steilen aussichtsreichen Bergrücken und durch urwüchsige Waldschluchten drängt eine der eindrucksvollsten und geschichtsträchtigsten deutschen Burgen in den Mittelpunkt. Aus unmittelbarer Nähe, vom Moselort Alken oder auch vom Bleidenberg aus, beeindruckt Burg Thurant gleichermaßen. Der Weg ist überaus abwechslungsreich und scheut dabei auch keine sportlichen Herausforderungen.

Von Oberfell hinauf zum Dickenberg

Blick zur Burg Thurant. Bildautor: Thorsten Lensing

Oberfell, der Ausgangspunkt für die fulminante Aussichtstour, gehört ganz sicher zu den ruhigeren Orten an der Mosel und auch der Weinbau scheint in unmittelbarer Ortsnähe nur bedingt möglich. Die meisten dem Ort zugewandten Hänge sind dicht bewaldet. Einzig ein schmales Dreieck ist am Eingang des engen Seitentals mit Reben bestockt. Linksseitig daran entlang zieht der Traumpfad von der Kirche her kommend die steile Hügelflanke hinauf. Wer schon an der ersten Schutzhütte Zweifel hegt, ob sich die Tour für ihn eigne, dem sei verraten, dass sich die Anstrengung in jedem Fall lohnt. Nichtsdestotrotz fordert der Weg seinen Tribut, wenn er, statt in bequeme Querwege einzumünden, gnadenlos der Bergnase aufwärts folgt.

Erst wenn die Felder erreicht sind, wird es etwas flacher. Während vom Steilhang aus prächtige Blicke ins Moseltal motivierten, locken von hier oben Panoramasichten über die Eifelhöhen. An der Schildberghütte am jenseitigen Ende der offenen Landschaft wird aber auch klar, dass man noch längst nicht über den Berg ist, denn auch im Wald kennt der Weg nur eine Richtung – bergan! Achtet an der Weggabelung genau auf die Wegzeichen, denn während der euch bis dahin begleitende Moselsteig links abzweigt, weist die Traumpfad-Markierung nach rechts. Nach 2,5 km und fast 300 Höhenmetern ist es dann aber so weit. Man ist endlich oben und hat sich an der Schutzhütte am Dickenberg eine längere Pause verdient – Fernsicht inklusive!

Wild-romantische Landschaften und hohe Felsen

Bestens geführt zieht sich der Traumpfad ohne nennenswerte Höhendifferenzen um den Dickenberg herum, bevor nach weiteren gut zwei Kilometern hinter den großen Feldern die Landstraße überquert wird. Auf der anderen Straßenseite geht es in Waldrandlage geradeaus weiter, wobei sich der Wald jetzt zu eurer Rechten befindet. Beim Waldeintritt nach der lang gezogenen Rechtskurve schwenkt der Traumpfad deutlich abwärts. Die Landschaft wird wilder und auf der rechten Seite kann man tief in eine klammartig eingeschnittene Talfurche blicken. Wenig später passiert ihr einen alten Steinbruch mit offen zutage liegenden Gesteinsschichten. Rechts beeindrucken die Felsen der Weißen Lay, bevor sich von links kommend der Alkener Bach zur Traumpfadroute hinzugesellt. Im Alkener Bachtal gibt es einige Baumveteranen zu bestaunen, allen voran die Helmutseiche und die Linkeiche an der Schutzhütte. An einer weiteren Schutzhütte wechselt man schließlich die Bachseite und folgt, während der Bachlauf talwärts strebt, dem schmalen Pfad an der Hangflanke.

Ziel des Traumpfads: Höhenburg Thurant

Im Gegenhang ist ein imposanter Steinbruch zu sehen, bevor man nach ca. 500 m die Kammlage mit der Burg Thurant erreicht. Kreuzzug-Heimkehrer Pfalzgraf Heinrich I. ließ die Höhenburg Ende des 12. Jahrhunderts auf antiken Fundamenten errichten. Etwa hundert Jahre später eroberten die Erzbischöfe von Köln und Trier die Burg und teilten das Areal. Es entstanden zwei Wohnbereiche und zwei Bergfriede, heute als Kölner bzw. Trierer Turm bezeichnet. Ab dem 16. Jahrhundert verfiel die Burg und wurde für den Bau des Wiltberg’schen Schlosses in Alken geschleift.

Der Traumpfad windet sich um die Burg herum und anschließend auf schmalen Pfaden vorbei am weißen Kreuz talwärts nach Alken. Diese Passage erfordert vor allem bei feuchter Witterung eine erhöhte Trittsicherheit. Man erreicht den traditionsreichen Winzerort an der historischen St. Michaelskirche, wo sich der Traumpfad sogleich nach rechts wendet, um den Anstieg zum Bleidenberg in Angriff zu nehmen. Der Aufstieg erfolgt schließlich über den alten Kreuzweg zur Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg. Zugegebenermaßen ist diese als »Klettersteig zu den Sieben Fußfällen« bezeichnete Passage anstrengend und erfordert auch Trittsicherheit. Man sollte langsam gehen und Vorsicht walten lassen, damit der Name nicht zum Programm wird.

Aufstieg zum Bleidenberg

Oben angekommen, kann man den wohl schönsten Blick auf die Burg Thurant genießen. Vor euch liegt abschließend nochmals ein aussichtsreiches und wenig beschwerliches Teilstück, auf dem ihr den Bleidenberg an der Hangkante umrunden, wobei sich von der Aussichtskanzel ein Blick ins Katteneser Mühlental bietet. Ebenso findet man einige Installationen zur Frühgeschichte der Gegend, bevor der Traumpfad an der Spitzkehre linker Hand in den Oberfeller Kreuzweg einmündet und mit ihm unter jähem Höhenverlust nach Oberfell talwärts stürzt.

Autor: Thorsten Lensing

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Mosel. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

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