Pfälzerwald: Wanderung durchs Benjental zum Stabenberg

Pfälzerwald

Zuletzt aktualisiert: 17. März 2021

12.2 km
320 m
320 m
3,8h
Mittel

Highlights:

  • Platsche Mühle
  • Eselsweg
  • Stabenberg-Aussichtsturm

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts trieb das Wasser des Mußbachs im Benjental westlich von Gimmeldingen die Deidesheimer Getreidemühlen an, die damals zum Fürstbistum Speyer gehörten. Mit Pferde- und Ochsenkarren konnten die Deidesheimer ihre Mühlen aber nur auf der Straße durch das Gimmeldinger Tal erreichen, das Hoheitsgebiet der Wittelsbacher Kurfürsten war. Die Grenze verlief bei der heutigen Looganlage. Nachdem 1715 in Gimmeldingen eine kurpfälzische Zollschranke errichtet wurde, war dieser Weg versperrt. Um die Zölle zu umgehen, wurde das Getreide und Mehl auf dem Rücken von Eseln auf schmalen Waldpfaden über das 450 m hohe Knoppenweth transportiert, da der Wald zu Deidesheim gehörte. Erst als die Zollschranke 1794 fiel, war der Weg durch das Gimmeldinger Tal wieder frei. Seit dieser Zeit werden die Mühlen im Benjental »Eselsmühlen« genannt.

Eselsweg – Gimmeldinger Mandelblüte

Sandstein mit Jahreszahlen. Bildautor: Jörg-Thomas Titz

Von der St.-Laurentius-Kirche in Neustadt-Gimmeldingen folgt ihr links in Richtung Westen der Peter-Koch-Straße (Markierung Pfälzer Weinsteig) durch das Weindorf bis zur Abzweigung der Holzmühlstraße. Auf dieser gelangt ihr rechts zum Sportplatz. Ihr wandert oberhalb vom Sportplatz auf dem asphaltierten Weg (rotes Dreieck und Pfälzer Weinsteig) ins Benjental, in dem der Mußbach früher viele Mühlen angetrieben hat. Die historische Talmühle, die 1737 erbaut und 1900 stillgelegt wurde, befand sich in etwa dort, wo heute das 1927 erbaute, ehemalige Kurhaus Alte Talmühle steht (Gästehaus). Danach haltet ihr euch an der Gabelung links, kommt am Standort der ehemaligen Neumühle vorbei und erreicht danach die bewirtschaftete Looganlage, ein ehemaliges Jagdhaus. Nächste Mühle am Weg ist die Eselsmühle, eine ehemalige Wappenschmiede und Schleifmühle (1710 erbaut, 1860 abgebrannt). 1874 wurde an dieser Stelle das Forsthaus Benjental erbaut, in dem ihr einkehren könnt.

Immer am Bach entlang zur Platsche Mühle

Ihr wandert weiter am Bach entlang (rotes Dreieck und roter Punkt). Nach 150 m könnt ihr etwas oberhalb des Bachs einen alten Mühlstein entdecken. Hier stand einmal die Platsche Mühle, eine Mahl- und Schleifmühle, die 1821 erbaut und um 1900 stillgelegt wurde. Auch von der Unteren Eselsmühle sind noch Reste vorhanden, ein alter Mahlstein und ein Stück des aus Sandstein gehauenen Wasserkanals. Diese Mühle wurde 1718 erbaut, 1886 ist sie abgebrannt.

Danach verlasst ihr vor dem zinnengekrönten Wasserspeicher der Quaderhangquelle das Benjental und wandert rechts auf der Forststraße (roter Punkt) an der kleinen Schutzhütte vorbei. Nun geht es stetig bergauf. Nach 1100 m verlasst ihr die Forststraße und folgt scharf links dem schmalen Waldpfad, der mit einem weiß-blauen Strich und einem Esel markiert ist. Dieser ist ein Teil des historischen Eselswegs, auf dem ihr nun weiterwandert. Ihr kommt am Hohlen Fels vorbei, in dem die Deidesheimer Freiheitskämpfer des Jahres 1848 Unterschlupf fanden. Danach trefft ihr auch wieder auf den roten Punkt. Beide Markierungen führen euch an einer Zone für natürliche Entwicklung vorbei zu einer Forststraße, auf der ihr links die Wegspinne auf dem 450 m hohen Knoppenweth erreicht. Hier folgt ihr rechts dem roten Punkt und dem rot-weißen Strich zum Stabenberg-Aussichtsturm.

Stabenberg-Aussichtsturm – Kiefernforst – Neustadt-Gimmeldingen

Der 6 m hohe Turm wurde 1904 vom Pfälzerwald-Verein als erster und somit heute ältester Aussichtsturm erbaut. Hier könnt ihr rasten und die Aussicht über Neustadt an der Deutschen Weinstraße und die Rheinebene genießen. Vor dem Turm wandert ihr danach rechts auf rot-weißem Strich hinunter zur Sängerklause, einer Schutzhütte. Von dort leitet euch der rot-weiße Strich rechts zu einem Sandstein, in den Jahreszahlen und andere Zeichen eingemeißelt sind, und zum Heide-Stühler-Platz.

An dieser Wegkreuzung folgt ihr links dem weißen Punkt durch den mit Heidekraut bewachsenen Kiefernforst. In die Wanderwegmarkierungen wurde hier ein Gesicht geschnitzt. Unterwegs trefft ihr dann auf den weiß-roten Strich, auf dem ihr geradeaus weiterwandert. Im Esskastanienwald biegt ihr später scharf rechts ab und gelangt auf dem mit 5 markierten schmalen Pfad in Serpentinen hinunter zur katholischen Kirche St. Johannis in Neustadt-Königsbach.

Ihr geht auf dem schmalen Weg (Pfälzer Weinsteig) an der Kirche vorbei und auf der Stabenbergstraße rechts zum Hirschhorn-Brunnen. Eine Schlange aus bunt bemalten Steinen säumt den Brunnen. Danach wandert ihr rechts auf der Erlenbergstraße (Pfälzer Mandelpfad) durch das Wohngebiet. Am Ende der Straße gelangt ihr schließlich links auf der Neubergstraße am König-Ludwig-Pavillon vorbei zurück zur St.-Laurentius-Kirche in Neustadt-Gimmeldingen.

Autor: Jörg-Thomas Titz

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Pfälzerwald. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

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