Nürnberg und Umgebung: Wanderung auf den Spuren der Kelten
Nürnberg
Zuletzt aktualisiert: 13. Mai 2021

Highlights:
- Dokumentationsort KZ-Außenlager Hersbruck/Happurg
- Keltischer Ringwall und Hohler Fels
- Archäologisches Museum Urzeitbahnhof
Schöne Ausblicke, bizarre Felsformationen und dichte Laubwälder sind die eine Seite dieser Tour, die andere besteht aus Zeugnissen der Vorgeschichte. Gleich vier Ziele liegen am Weg: die Reste der keltischen Wallanlage Houbirg, die von Menschen in der Steinzeit genutzte Höhle am Hohlen Fels, die keltische Kultstätte auf dem Hochberg und der »Urzeitbahnhof« – das archäologische Museum im Stationsgebäude von Hartmannshof. Gleich zu Beginn ist zudem ein Einblick in die jüngere deutsche Geschichte möglich – am KZ-Dokumentationsort Happurg.
Happurg – Gedenkstätte – Wasserwerk – Ringwall

Vom Bahnhof Happurg wandert ihr mit dem Zeichen »Geo« auf der Hohenstädter Straße ortseinwärts und steigt nach 500 m links die Houbirgstraße und den Pommelsbrunner Weg bergauf bis zum Südring. Wer dem KZ-Dokumentationsort Hersbruck/Happurg einen Besuch abstatten will, geht hier rechts und gelangt nach 500 m an eine Gedenkstätte. Auf Stelen wird erklärt, warum Tausende Häftlinge 1944/45 hier unter unmenschlichen Bedingungen Gänge und Hallen ins Doggergestein schlagen mussten.
Vom Gedenkort geht ihr zurück zum Beginn des Südrings und steigt den Weg rechts hoch bis zum Wasserwerk. Hier links auf einem Hohlweg weiter bergauf und in einem Bogen entlang der Nordflanke der Houbirg. Oben an der T-Kreuzung stoßt ihr auf den keltischen Wall, von dem noch nichts erkennbar ist. Ihr verlasst die Geo-Markierung und wandert auf dem Waldweg mit »Grünpunkt« nach links. Nach etwa 200 m weist die Markierung nach rechts auf eine Anhöhe: Es ist der gratartige Ringwall, der allein wegen seiner Ausmaße erstaunt: Er ist 4,5 km lang, teils mit vorgelagertem Graben, und heute noch bis zu 6 m hoch.
Keltischer Ringwall – Hohler Fels
Eine gute Stunde wandert ihr auf dem prähistorischen Bauwerk, das ihr nur einmal verlassen müsst, weil es von einer Forststraße durchschnitten wird. Ihr gelangt am Ende zu einem 300 m langen Stichwall, der euch zum Aussichtspunkt über dem Hohlen Fels führt, von dem aus sich ein großartiger Blick auf Happurg und den tief unten liegenden See bietet. Bänke laden zur Rast ein.
Zum eigentlichen Hohlen Fels müsst ihr östlich des Aussichtspunktes die befestigten Stufen hinabsteigen. Durch ein natürliches Felstor gelangt man an die Höhle. Hier wurden Werkzeuge aus der Mittel- und Jungsteinzeit gefunden. Der breite Vorplatz ist in seiner jetzigen Form erst im 19. Jh. entstanden, als der Verschönerungsverein hier seine Sommerfeste feierte.
Frankenalb-Panoramaweg – Lauberberg – Hartmannshof
Der mit »Rotpunkt« markierte Pfad führt euch wieder auf den Hauptweg. Dort haltet ihr euch rechts und vertraut euch den Zeichen »Grünstrich« und Frankenalb-Panoramaweg an. Der Abstieg führt durch herrliche Laubwälder, anschließend geht es über den Kupfer, 598 m. An einer Wegspinne müsst ihr euch neu orientieren: Ihr biegt mit der Markierung »Gelbkreuz« nach links in Richtung Arzlohe ab. Nach dem Austritt aus dem Wald stoßt ihr auf einen breiten Querweg; hier haltet ihr euch rechts und erreicht nach wenigen Schritten einen Hain mit Rastplatz und der Kapellenruine »Zum heiligen Baum«. Von dem spätgotischen Bau sind nur die Umfassungsmauern, der Eingang und ein spitzbogiges Fenster erhalten geblieben.
Bis zum Gipfel des Hochberges haltet ihr euch ab jetzt an das Zeichen »rotes H« (Hochberg-Weg). Ihr umwandert den Lauberberg an seiner Flanke, gelangt auf einen Fahrweg. Jetzt müsst ihr auf die Markierungen achten, denn euer Weg zum Gipfel biegt abrupt rechts ab. Neben dem »roten H« weist auch das Zeichen »1000 HMR« zum Gipfel des Hochberges. Wanderer, die sich nur durch den Hinweis »Akropolis der Kelten« zum Aufstieg haben verleiten lassen, werden enttäuscht sein, wenn sie das kleine Plateau erreicht haben. Sichtbare Reste von Tempeln wie in Athen gibt es hier nicht, nur verwitterte Felskuppen und kaum sichtbare Spuren von künstlichen Wällen. Informationstafeln erklären uns, dass dieser Bergstock schon im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt war. Wissenschaftler fanden hier schnurkeramische Scherben und Werkzeuge. Zwischen 600 und 800 v. Chr. befestigten Kelten den Gipfel.
Urzeitbahnhof am Bahnhof Hartmannshof
Der Abstieg erfolgt, indem ihr weiter den beiden Zeichen folgt. Am Wasserhaus stoßt ihr auf einen breiten Waldweg; hier mit »Gelbpunkt« nach rechts in einem weiten Bogen hinunter an den Ortsrand von Mittelburg. Achtung, zwischen Waldrand und dem ersten Haus auf der linken Seite folgt ihr einem Graspfad in den Forst – dem früheren Mittelburger Schulweg. Er ist mit »Rotpunkt« markiert, der erst nach 30 m sichtbar wird. Daneben findet ihr das verblassende Zeichen »rotes M«.
Erhöhte Aufmerksamkeit ist noch einmal erforderlich, wenn ihr aus dem Wald tretet, weil dieser Teil der Strecke schlecht markiert ist. Ihr haltet euch halb rechts, quert die Wiese geradeaus und steuert auf den jenseits der Straße Stallbaum–Waizenfeld sichtbaren Feldweg zu. Jetzt peilt ihr den Waldrand an und wandert auf einem Grat bis zu den ersten Häusern von Hartmannshof. Im Ort geht es teilweise steil abwärts ins Tal und zum archäologischen Museum Urzeitbahnhof am Bahnhof Hartmannshof, wo visualisiert wird, was man sich während der Wanderung vielleicht nur bruchstückhaft vorstellen konnte.
Autoren: Gerhard Heimler, Wolfgang Schmieg