Münchner Skitourenberge: traumhafte Touren zur Bodenschneid
Münchner Skitourenberge
Zuletzt aktualisiert: 1. Dezember 2021

Highlights:
- Abwechslungsreiche Aufstiege
- Traumhafte Abfahrten
- Einkehren: Obere Firstalm und Bodenschneidhaus
Die Bodenschneid zwischen Spitzingsee und Tegernsee reiht sich optisch gut in die umliegenden Wald- und Wiesenberge ein. Auf der Nord- und Westseite dienen das Bodenschneidhaus und die beiden Firstalmen als Stützpunkte für eine zünftige Einkehr, und vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich für fast jede Schneelage und jeden Geschmack an. Trotzdem ist die Bodenschneid weniger frequentiert als viele andere Skiberge rund um den Spitzingsee. Das gilt zumindest für die Anstiege und Abfahrtsrouten, da sich die Tourengeher hier gut verteilen – am geräumigen Gipfel wird man bei schönem Wetter selten alleine sein. Das hat aber auch seinen Grund. Neben dem Tiefblick auf Spitzing-, Tegern- und Schliersee sowie das Bayerische Oberland bietet sich eine freie Aussicht auf den Alpenhauptkamm.
Drei Touren zum Gipfel

Drei verschiedene Aufstiegsrouten führen auf diesen Gipfel, jeweils mit verschiedenen Variationsmöglichkeiten. Jeder dieser Anstiege hat seinen eigenen Charakter und der Kenner wird seine Route passend zur jeweiligen Schneelage wählen. Die direkteste Route führt von der Mautstraße oberhalb Enterrottach von Westen über einen steilen Waldweg und den schönen Südosthang der Bodenalm zum Gipfel. Für die Abfahrt kann man dazu dann nach Süden ins Skigebiet queren.
Der schneesicherste Anstieg beginnt am Spitzingsee – über die Firstalm steigt man unter der Felswand der Krettenburg entlang zum Nordosthang und durch eine steile Mulde zum Gipfelgrat. Der nachfolgend beschriebene Weg von Neuhaus ist der längste, aber auch abwechslungsreichste Anstieg und bietet eine schöne Rundtour. Wenn man den Gipfelhang zur Bodenalm noch anhängt, lassen sich mit einer Tour die lohnendsten Hänge der Bodenschneid kennenlernen. Zudem reduziert man den Kontakt mit dem Skigebiet des Spitzingsees und den oft zahlreichen Schlittenfahrern auf der Naturrodelbahn auf ein Minimum. Darüber hinaus finden sich zwei Einkehrmöglichkeiten am Weg – die Obere Firstalm mit einer herrlichen Sonnenterrasse vor dem Anstieg zum Gipfel und das gemütliche Bodenschneidhaus vor der Talabfahrt entlang der Rodelbahn.

Untere Freudenreichalm – Krettenburg – Bodenschneid
Ein Forstweg führt rechts vom Bach durch das anfangs enge Tal aufwärts. Dieser Weg wird zwar als Rodelbahn genutzt, kann manchmal aber auch sehr gründlich bis auf den Schotter geräumt sein. Nach etwa einer halben Stunde kreuzt ihr eine Forststraße. Diese führt nun nach links in einen flachen Kessel mit lichtem Wald. Bei einer Linkskurve verlasst ihr die Straße geradeaus, marschiert flach in den Talboden und schließlich nach links hinauf zur Unteren Freudenreichalm.
Südlich der Alm führt eine etwas steilere Schneise schräg nach links durch den Wald hinauf zu einer weiteren Mulde mit einer Almhütte. Hier könnte man links den schönen Westhang der Brecherspitze unter die Bretter nehmen. Ihr hingegen zieht rechts am Gebäude vorbei nach Süden zur Oberen Firstalm. Sofern ihr die lockende Sonnenterrasse verschmäht, lasst ihr die Wirtschaft links liegen und quert ohne Höhengewinn unter der Felswand der Krettenburg nach Westen, bis ihr rechts durch lichten Wald bequem in den Sattel zwischen Krettenburg und Bodenschneid aufsteigen könnt.
Links haltend erreicht ihr bald wieder freies Gelände und steht bereits am Fuße des Nordosthanges der Bodenschneid. Durch eine anfangs noch mäßig steile Mulde oder den mit einigen Bäumen und Latschen bestückten Rücken rechts davon steigt ihr in Spitzkehren dem Grat entgegen bis unter einen sperrenden Felsriegel. Links davon ermöglicht eine steile Mulde den Ausstieg – hier sollte kein frischer Triebschnee eingeblasen und die Schneedecke stabil genug aufgebaut sein! Am Grat angekommen, wendet ihr euch nach rechts und steht bald darauf am Gipfelkreuz.
Traumhafte Abfahrten
Sofern noch genug Zeit und Kondition vorhanden ist, sollte man bei guten Pulver- oder Firnbedingungen unbedingt den traumhaften Südwesthang hinab zur Bodenalm fahren und anschließend zurück zum Gipfel steigen. Ansonsten beginnt ihr mit der direkten Abfahrt. Man kann natürlich entlang der Aufstiegsroute abfahren, was aber aufgrund der vielen Querungen und Flachstücke nicht besonders lohnend ist. Schöner ist es, vom Gipfel links vom Grat bis in eine Scharte abzufahren und dann durch den schönen Nordhang direkt hinabzuschwingen zum Bodenschneidhaus. Von dort kann man gemütlich auf der Rodelbahn hinausrutschen nach Neuhaus.
Auch die Abfahrt zur Freudenreichalm ist möglich. Die Direkteinfahrt in den Nordhang (meist Wechte) ist jedoch nur bei absolut sicherer Lawinenlage für gute Skifahrer machbar – ansonsten fährt man auf der Aufstiegsroute noch über den ersten Hang ab, bis man nach links in den flacheren unteren Teil des Nordhangs queren kann. Von hier führt nach rechts eine Rinne hinab zur Unteren Freudenreichalm.
Autor: Markus Stadler