Herrenchiemsee: Horrido und Halali!
Herrenchiemsee, Chiemgau
Zuletzt aktualisiert: 1. Mai 2021

Highlights:
- Schleppjagd im Chiemgau
- Unmittelbare Nähe zu den Reitern
- Tradition erleben
Herbstzeit ist Jagdzeit. Bereits seit 1959 treffen sich alljährlich Reiter zur Schleppjagd auf Herrenchiemsee im Chiemgau. Mit der Fähre setzen sie morgens von Gstadt über auf die Insel. Stelldichein und Pferdesegnung an der Kapelle des alten Schlosses. Etikette ist wichtig: feiner Lederzaum für das Ross, edle Waidmannsgarderobe für den Reiter – und die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
Temporeiche Schleppjagd vor Alpenpanorama
Mit einem Horrido (kommt von »hoch, Rüde, hoch« zum Anfeuern der Hunde) stürmt die Meute der Schleppe hinterher. Ihnen folgen die Equipage und das Jagdfeld. Sie preschen über die Wiesen, aus denen sich langsam der Bodennebel erhebt. Am Horizont zeichnen die Berge ihre Silhouette in den klaren Herbsthimmel. Master und Piköre im roten Jagdrock vorweg, springen die Reiter über Baumstämme, Hecken und in den Chiemsee. Auf der knapp 30 km langen Strecke gibt es immer wieder Verschnaufpausen mit »Bügeltrunk« und Livemusik der Jagdhornbläser.
Live vor Ort im Jagdgeschehen
Als Besucher seid ihr mittendrin in der Jagd und erlebt das Brauchtum hautnah. Abgesperrte Zonen gibt es nicht. Quer über die Insel verfolgt ihr das Geschehen, positioniert euch rechtzeitig an den Geländesprüngen, ehe die Reiter zum Flug über breite Baumstämme und Hecken ansetzen. Zu Fuß legt ihr dabei einige Kilometer durch den königlichen Forst zurück. Wem das zu anstrengend ist, kann eine der Pferdekutschen nutzen.
Bis zum Chiemsee und zurück
Das Highlight: der Sprung am südöstlichen Ende der Insel direkt in den Chiemsee. Danach galoppiert die Jagdgesellschaft in breiter Reihe die Allee vom See zum Schloss hoch. Im Endgalopp stimmen sie das Halali an, das Ende der Jagd. Musik erschallt aus den Hörnern der Bläser, das Bellen der Meute hallt von den Wänden des Märchenschlosses wider. Waidmannsheil – Waidmannsdank auf Herrenchiemsee.
Think greenSeit 1934 wird in Deutschland beim Jagdreiten kein Tier mehr erlegt. Die Hundemeute folgt der »Schleppe«, einer Duftspur, die zuvor von der Equipage gelegt wird.