Die ganze Welt im Rennsteiggarten
Oberhof, Thüringen
Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

Nur Gänseblümchen und Löwenzahn? Von wegen! Im besonderen Klima des Rennsteiggartens, einem Botanischen Garten am Ortsrand von Oberhof, gedeihen seit 50 Jahren Gebirgspflanzen aus fast allen Hochgebirgswelten der Erde – vom kaukasischen Kranzenzian bis hin zum Adonisröschen aus dem Himalaja. Viele sind in der freien Natur bereits ausgestorben und stehen unter strengem Schutz. Im Thüringer Wald haben sie ein sicheres Refugium gefunden – zur Freude von Botanikern und Besuchern. Auf etwa 850 Meter Höhe herrscht auf dem Hauptkamm des Thüringer Walds ein besonderes Mikroklima, in dem sich Arten wohlfühlen, die sonst nur in den Hochgebirgsregionen der Welt wachsen. Deswegen kann man hier zum Beispiel das Adonisröschen aus dem Himalaja bewundern, die Asiatische Trollblume aus Westsibirien oder den Kranzenzian aus dem Kaukasus. Insgesamt wachsen auf den sieben Hektar Fläche 4.000 verschiedene Arten. Dementsprechend innig ist die Verbindung zwischen den Rennsteiggarten-Angestellten und ihren Schützlingen: „Unsere Gärtner kennen jede Pflanze gewissermaßen beim Vornamen“, meint Meyer, der Leiter des Rennsteiggartens. Manchmal kommt es vor, dass Besucher Pflanzen ausbuddeln und mitnehmen. Weil viele Arten an ihren Wildstandorten ausgestorben sind, kann der Diebstahl einer Handvoll Blümchen den Verlust der kompletten Spezies bedeuten. Doch die große Mehrzahl der Besucher – oft von weither angereist – füllt sich zum Glück nur die Augen mit botanischer Schönheit. Und lässt sich danach im „Café Enzian“ höchstens noch köstliche Thüringer-Wald-Heidelbeeren in Kuchenform schmecken.
Think greenHier wachsen über 4.000 verschiedene Pflanzenarten. Die meisten von ihnen stehen unter strengem Schutz. Viele sind in der freien Natur bereits ausgestorben. Für viele Pflanzenarten sind Anlagen wie der Rennsteiggarten deshalb das letzte Refugium. Er gehört zu einem Netzwerk von 220 botanischen Einrichtungen, die untereinander Samen bedrohter Arten austauschen und so deren Überleben sichern.