Deutsch-französischer Burgenweg: Zwischen Pfälzerwald und Elsass

Pfälzerwald-Nordvogesen

Zuletzt aktualisiert: 5. Oktober 2022

32.8 km
3 Tage
Schwierig
Gut
Mittel: Über Stock und Stein

Eine Prise Geschichte, gepaart mit zahlreichen Legenden und Sagen sowie wunderschöner Natur: Willkommen auf dem deutsch-französischen Burgenweg! Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen lockt mit einem bezaubernden Fernwanderweg, der euch an acht spannenden Burgruinen, jede mit ihrer eigenen Geschichte, vorbeiführt. Währenddessen legt ihr viele Höhenmeter zurück – traumhafte Panoramen über die Waldlandschaft und die für den Pfälzerwald typischen roten Sandsteine inklusive. 

Burgruine Wegelnburg, deutsch-französischer Burgenweg
Shutterstock wunderschöner Ausblick von der Burgruine Wegelnburg

1. Deutsch-französischer Burgenweg: Etappen und Distanz

Der deutsch-französische Burgenweg misst eine Länge von 32,8 Kilometern, weshalb er perfekt für eine Mehrtageswanderung à zwei bis drei Etappen geeignet ist. Die Highlights des Wanderweges sind die acht Burgruinen in Frankreich und Deutschland: Wegelnburg, Hohenbourg, Loewenstein, Fleckenstein, Froensbourg, Wasigenstein, Petit Arnsbourg und Blumenstein. Wer es etwas entspannter mag, kann eine der beiden Abkürzungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, die sich auf etwa halber Strecke ergeben. Zum einen gibt es da die 15 Kilometer lange Ostschleife, zum anderen die 16 Kilometer lange Westschleife. 

2. Geografische Einordnung des Fernwanderwegs

Auf 32,8 Kilometern müsst ihr insgesamt 1381 Höhenmeter zurücklegen. Der deutsch-französische Burgenweg ist daher recht herausfordernd und für Anfänger:innen nur mit ausreichend Pausen geeignet. Auch die Wegbeschaffenheit bringt einige Herausforderungen mit sich: Es warten nicht nur zahlreiche Auf und Abs auf euch, sondern auch viele schmale Pfade, die über Stock und Stein führen. Der Großteil besteht aus naturbelassenen Wegen, Teile des Wanderwegs sind aber auch befestigt. Die Ausschilderung ist insgesamt sehr gut, in Frankreich jedoch weniger konsequent als auf dem deutschen Teil der Route.

3. Adresse und Anreise

Der deutsch-französische Burgenweg beginnt und endet in Schönau. Los geht’s am Parkplatz am Gienanth-Haus, Gebüger Straße 4, 66996 Schönau (Pfalz). Wer mit dem Pkw anreist, ist also direkt versorgt. Doch auch mit dem Öffentlichen Personennahverkehr wird der Startpunkt unkompliziert erreicht – steigt hierzu an der Bushaltestelle “Schönau Ort” aus.

4. Wandern auf dem deutsch-französischen Burgenweg: Was kostet das Abenteuer?

Die Kosten für dieses Abenteuer variieren. Je nachdem, ob und wo ihr übernachtet, ob ihr Proviant dabei habt oder einkehrt und ob ihr an einer kostenpflichtigen Führung teilnehmen wollt, müsst ihr mit einem unterschiedlichen Kostenaufwand rechnen. Die Wanderung als solche ist aber natürlich kostenfrei. 

5. Dauer der Wanderung

Für die Wanderung auf dem deutsch-französischen Burgenweg sollten etwa 15 Stunden eingeplant werden. Ihr selbst wisst, je nach Erfahrung, am besten, ob diese Dauer für euch realistisch ist oder ob ihr es schneller schafft, den Weg zurückzulegen. Anfänger:innen raten wir, die Tour nicht nur auf zwei, sondern auf drei Etappen aufzuteilen. Wer schon sehr erprobt ist und früh am Morgen loswandert, kann die Route unter Umständen sogar in einer Ganztageswanderung zurücklegen. Doch Vorsicht: Das ist sehr anstrengend und sollte nur von Profis ausprobiert werden. 

6. Deutsch-französischer Burgenweg: Zu welcher Jahreszeit?

Prinzipiell ist der Premiumwanderweg zu jeder Jahreszeit wanderbar. Jedoch ist im Winter mehr Vorsicht und Trittsicherheit gefragt, insbesondere bei Schneefall und Frost. Durch die vielen Auf- und Abstiege kann es leicht passieren, dass ihr ausrutscht – daher solltet ihr die Route im Winter nur dann wandern, wenn ihr sehr geübt seid. Auch im Herbst lauern einige kleinere Gefahren: Herabfallendes Laub kann gegebenenfalls Schlaglöcher im Boden sowie Steine verdecken. Grundsätzlich gilt auch bei vorangegangenem Gewitter oder Starkregen: Achtet besonders auf den Wanderweg zu euren Füßen, denn einzelne Passagen können dann sehr rutschig werden. 

Auch die meisten Burgruinen sind ganzjährig zu besichtigen; einzig die Burgruine Fleckenstein schließt Anfang November ihre Pforten und ist erst Ende März wieder für Besucher:innen geöffnet. Von 10 Uhr bis 17:30 Uhr könnt ihr das Innere der Gemäuer bestaunen. 

Achtung: Momentan sind die Burgen Wegelnburg und Froensbourg für den Besucher:innen-Verkehr gesperrt – wann sie wieder zu besichtigen sind, steht noch nicht fest. 

7. Gastronomie entlang des deutsch-französischen Burgenwegs

An zahlreichen Spots des grenzüberschreitenden Rundwegs locken Restaurants mit deftigen Speisen, erfrischenden Getränken und dem ein oder anderen Dessert. Hier lässt es sich einkehren:

Bon appetit!

8. Deutsch-französischer Burgenweg: Unterkünfte auf der Route

Sowohl in Deutschland als auch auf französischer Seite könnt ihr übernachten, um euch von den Strapazen des vorangegangenen Tages zu erholen. 

Das sind die Übernachtungsmöglichkeiten auf dem deutsch-französischen Burgenweg:

Idealerweise macht ihr euch im Voraus bereits einen Plan: Wie viel Kilometer pro Tag wollt ihr wandern? Und welches Hotel oder Ferienhaus bietet sich dann am besten an? So könnt ihr schon im Voraus reservieren und bekommt sicher ein Zimmer. 

9. Der Burgenweg: weitere Besonderheiten

Der Burgenweg mit seinen acht imposanten Burgruinen ist bereits ein Erlebnis für sich. Ihr seid darüber hinaus in besonders wertvollen Lebensräumen unterwegs, beispielsweise im UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und im Vogelschutzgebiet Pfälzerwald. An einigen Stellen findet ihr Hainsimsen-Buchenwälder mit zahlreichen hübschen Rotbuchen, Eichen und Berg-Ahornen. Schaut euch genau um: Findet ihr vielleicht auch die Namensgeberin, die Weiße Hainsimse? Dieses Sauergras wächst auf saurem Boden und ist eine hübsche, aber nicht allzu oft anzutreffende Pflanze. Außerdem gibt es auf vereinzelten Streckenabschnitten Silikatfelsen, die sich von den typischen roten Sandsteinfelsen des Pfälzerwaldes abheben. Auf diesen Gesteinen wachsen Moose und Flechten, denn sie sind sauer und bieten dafür den perfekten Lebensraum.

10. Besondere Tipps und Erlebnisse auf dem Weg

Der deutsch-französische Burgenweg ist von Sandstein- und Felsformationen geprägt. Viele davon bieten ein eindrucksvolles Panorama über Pfälzerwald und Elsass, zum Beispiel der Pfaffenfelsen und der Schlüsselfelsen. Konzentriert euch daher nicht ausschließlich auf die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten, sondern nehmt die Natur um euch herum in all ihren Einzelheiten wahr und wagt den ein oder anderen Ausblick nach unten und in die Ferne. 

Übrigens: Wer sich an Geocaching probieren will, hat auf dem Premiumwanderweg gute Chancen. Beim Geocaching geht es darum, anhand vorgegebener Koordinaten versteckte Schätze und Gegenstände in der Natur zu finden. Manchmal gibt es zusammenhängende Rätsel, bei denen es verschiedene Verstecke auszukundschaften gilt und eine größere Aufgabe gelöst werden soll. Der deutsch-französische Burgenweg ist für diese Schnitzeljagd für Erwachsene bestens geeignet. 

11. Deutsch-französicher Burgenweg: Tourenverlauf und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Wegelnburg, deutsch-französischer Burgenweg
Shutterstock Erster Stopp auf eurer Route: Burgruine Wegelnburg

Schon zu Beginn der Wanderung geht es bergauf, raus aus dem Weiler Schönau und zum Schlüsselfelsen, der eine tolle Aussicht bietet. Die Burgruine Wegelnburg kommt schon bald in Sichtweite und ist euer erster Stopp auf dem Weg. Ihr seid nun schon fast an der deutsch-französischen Grenze angekommen.

Burgruine Wegelnburg: Aussicht bis zum Nordschwarzwald 

Als höchstgelegene Burganlage der gesamten Pfalz verspricht die Wegelnburg einen phänomenalen Ausblick: Bei guten Witterungsbedingungen könnt ihr den Blick bis zum Nordschwarzwald schweifen lassen! Ringmauern, Tore und weitere vereinzelte Gemäuerreste lassen darauf schließen, wie die Burg im Mittelalter einmal aussah. 

Hinweis: Die Burg ist voraussichtlich bis Ende März 2023 gesperrt.

Burgruine Hohenbourg: Willkommen in Frankreich

Nun geht es in Richtung deutsch-französische Grenze. Wenn ihr den Grenzstein namens Kaiser-Wilhelm-Stein passiert, wisst ihr, ihr seid im Nachbarland angekommen. Aus der Ferne erblickt ihr die Burgruine Hohenbourg, die in 550 Metern Höhe über dem Wald thront. Dort angekommen, solltet ihr unbedingt den Aussichtsturm besuchen und einen Blick auf die Umgebung erhaschen. Ihr entdeckt dann bereits die nächsten beiden Zwischenziele, die Burgruinen Loewenstein und Fleckenstein. Hohenbourg ist schon durch einige Phasen der Zerstörung und des Wiederaufbaus gegangen: Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde sie vom Geschlecht der Puller von Hohenburg erbaut, ging dann durch Erbschaft auf die Sickinger über und wurde 1523 in der Sickinger Fehde zerstört. Der Wiederaufbau zum Renaissanceschloss folgte zwischen 1547 und 1578. Nach der letzten Zerstörung im Jahr 1680 wurde sie nicht wieder restauriert und ist seitdem eine Ruine. Nichtsdestotrotz ist sie eine Besichtigung wert; beispielsweise ist das Haupttor mit verschiedenen Renaissance-Skulpturen noch heute gut erhalten.

Deutsch-französischer Burgenweg, Burg Hohenbourg
Shutterstock Burgruine Hohenbourg

Deutsch-franzöischer Burgenweg: Burg Nummer Drei

Unweit entfernt gelangt ihr auch schon zur Ruine Loewenstein, ein weiteres Juwel auf dem deutsch-französischen Burgenweg. Der Sage nach lebte hier früher ein Raubritter, bis sie im 14. Jahrhundert bis auf wenige Gemäuer zerstört wurde. Sie teilt sich den sogenannten Schlossberg mit den Burgen Wegelnburg und Hohenbourg – dementsprechend erwartet euch auch hier ein toller Ausblick auf die Wasgau-Region zu euren Füßen. 

Burg Fleckenstein und die Rätselburg

Burgruine Fleckenstein, deutsch-französischer Burgenweg
Shutterstock Burgruine Fleckenstein

Der nächste Streckenabschnitt führt durch sattgrüne idyllische Waldabschnitte. Das Ziel: Burgruine Fleckenstein, eine der spannendsten Gemäuer des deutsch-französischen Burgenwegs. Auch um diese Ruine ranken sich Sagen und Legenden: Den Brunnen des Geländes soll der Teufel höchstpersönlich errichtet haben. Die mittelalterliche Burg ist noch gut erhalten und eine der größten Burgen der Vogesen. Sie macht schon aus der Entfernung einen imposanten Eindruck, thront sie doch auf einer 370 Meter hohen Felsspalte. Hier ist ein längerer Aufenthalt definitiv empfehlenswert. Wie wäre es mit einer Burg- oder Themenführung? Sowohl für Klein als auch für Groß interessant, sind solche Führungen einzeln oder mit Guide möglich. Außerdem gibt es ein Burg-Bistro und ein Museum. 

Besonders spannend für Kinder ist die “Rätselburg”: Am Fuß der Ruine Fleckenstein lockt ein Naturerlebnis der etwas anderen Art. In einer dreistündigen Session sollen die Burg Fleckenstein sowie die umliegende Waldlandschaft in spielerischer Art und Weise mit allen Sinnen erkundet werden. Und dann gibt es noch den „P’tit Fleck”, einen ehemaligen Burgbauernhof, der mittlerweile zu einer interaktiven Ausstellung zu den Themen Wald und Sandstein geworden ist. 

Burg Froensburg: Ausblick übers Steinbachtal

Etwas weiter südwestlich und bergabwärts befindet sich das nächste Zwischenziel: Burgruine Froensbourg. Auf dem Weg dahin kommt ihr am hübschen Fleckensteiner Weiher vorbei – eine gute Möglichkeit, um kurz zu rasten oder ein ausgiebiges Picknick einzulegen. Da Froensbourg nicht wie die vorherigen Burgruinen über dem Vallée de la Sauer thront, ist sie zunächst etwas versteckt. Dank der recht guten Ausschilderung ist sie trotzdem leicht auffindbar. Auf einem Felsen gelegen, verschafft sie Besucher:innen einen schönen Ausblick ins Steinbachtal und über die Nordvogesen. Sie entstand im 13. Jahrhundert, heute sind nur noch wenige Mauerreste erhalten. 

Die sagenumwobene Burg Wasigenstein

deutsch-französischer Burgenweg, Burgruine Wasigenstein
Shutterstock Burgruine Wasigenstein

Die mittelalterliche Burgruine Wasigenstein ist die nächste und sechste Burg auf eurer Wanderung. Wer mit der Nibelungensage und dem Waltharilied vertraut ist, wird diesem Ort umso mehr Bedeutung einräumen: Der Legende nach soll hier der Kampf zwischen König Gunther von Worms und seinem Freund Hagen von Tronje um die Prinzessin Hildegunde stattgefunden haben. Wasigenstein wurde auf einer Felserhebung erbaut, die sich mittlerweile zu beiden Seiten einer klaffenden Schlucht erhebt. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, doch noch heute sind Treppen und Gemächer sowie die Ringmauer klar erkennbar.

Die vorletzte Etappe auf dem deutsch-französischen Burgenweg

Als nächstes geht es wieder bergab, nochmal ein kleines Stück ins Landesinnere. “Petit Arnsbourg”, so lautet euer nächstes Ziel. Der Name ist Programm: Diese Ruine gehört zu den eher kleinen Felsenburgen und ist im Stil typischer kleiner Feudalsitze des Mittelalters errichtet worden. Reste des ehemaligen kleinen Wohngebäudes sind noch erhalten, ebenso Treppen und Gänge sowie Überbleibsel des Bergfrieds. 

Nach der Besichtigung von Petit Arnsbourg geht es zunächst bergauf zum Schlossberg, aber dann recht schnell wieder bergab, bis ihr am Wachtfelsen vorbeikommt und Obersteinbach sowie das anschließende Schlangenbachtal passiert. 

Nun seid ihr auch schon wieder an der deutsch-französischen Grenze angekommen, wo euch ein weiterer kurzer, aber steiler Aufstieg erwartet. Die Aussicht vom Bayerischen Windstein belohnt euch für die Anstrengung mit einem imposanten Panorama über die Burgruine Lützelhardt und wunderschöne Waldabschnitte. Es geht für euch aber nicht weiter nach Westen, wo das Château de Lutzelhardt zu finden ist, sondern Richtung Osten. Ihr wandert über den Felsen “Großer Florenberg” und hinauf auf den Grenzberg Maimont. 

Hinweis zum Grenzberg Maimont und dessen Begehung

2022 kam es vermehrt zu Waldbränden und daraus resultierenden Schäden. Daher wurde der Bereich rund um den Maimont großzügig gesperrt; beachtet bei eurer Wanderung unbedingt die ausgeschriebenen Umleitungen.

Burg Blumenstein: Krönender Abschluss

Burgruine Blumenstein, deutsch-französischer Burgenweg
Shutterstock Burgruine Blumenstein

Der letzte Anstieg steht an. Während ihr euch nun mental schon auf das nahende Ende der Wanderung vorbereiten könnt, taucht am Wegesrand die zunächst versteckte Burgruine Blumenstein auf. Auf einem Felsen thronen die Überreste der ehemals herrschaftlichen Wasgauburg, welche im 13. Jahrhundert erbaut und mutmaßlich 1525 zerstört wurde – bis auf Teile der Schildmauer, die nach wie vor gut erhalten sind. Macht hier eine letzte Rast und gönnt euch einen Snack, bevor es dann zurück ins Tal geht. Auf den letzten Metern eurer Wanderung stapft ihr durchs Wengelsbachtal und vorbei an zahlreichen Fischteichen, bis Schönau erneut in Sichtweite kommt und ihr erschöpft, aber stolz zum Ende des Rundwegs gelangt.

12. Deutsch-französischer Burgenweg: Tipps für anschließende Aktivitäten

Wer nach der Mehrtageswanderung noch Muße hat, weiter zu wandern, sollte sich die umliegenden Wanderwege anschauen. Der Brunnen- und Quellenweg, der Bärensteig, der Dahner Rundwanderweg, der Dahner Felsenpfad und viele weitere Wanderrouten laden zum weiteren Erkunden des Pfälzerwaldes ein. 

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