Chiemsee-Wanderung auf die Wasserwand
Chiemsee
Zuletzt aktualisiert: 3. Mai 2021

Highlights:
- Wandern an Wasserfällen entlang
- Gemütliche Almen und Hütten
- Aussicht auf den Heuberg von der Wagneralm
Der nordwestliche Eckpfeiler der Chiemgauer Alpen ist der Heuberg, gesprochen »Heiberg«. Das »Hei« ist in diesem Fall übrigens nicht das bairische Wort für »Heu«, sondern ist von »geheiter« (verbotener, verwunschener) Berg abgeleitet. Die bergsteigerisch interessanteste Erhebung des mehrgipfligen Bergstocks ist die steil aufragende Felsrippe der Wasserwand (1367 m). Sie besteht aus Oberräth-Riffkalk, also einem hellen, festen Kalkstein, der sich bei Kletterern großer Beliebtheit erfreut. An der Wasserwand können schwindelfreie und felsgewandte Bergsteiger auch ohne Seil in die Kletterwelt hineinschmecken und dem schmalen First der weithin sichtbaren Felswand aufs Haupt steigen. Zur Abrundung der Tour lohnt sich für den Abstieg ein Umweg über die Wagneralm, die gegenüber im milden Licht der Nachmittagssonne zur Einkehr lädt. Von dort zeigt sich der Heuberg in einer schönen Gesamtansicht – so kann man die Gipfeltour noch einmal Revue passieren lassen.
Aufstieg am Bach entlang

Vom Duftbräu (780 m) geht ihr entlang der Straße einige Meter hinab zum Fluderbach. Unmittelbar vor der Brücke setzt rechts euer Wanderweg an, der ausgesprochen reizvoll neben den Wasserfällen des Bachs bergan führt. Bei der ersten Wegkreuzung haltet ihr die Grundrichtung bei (über die Brücke links kommt ihr am Ende der Tour von der Wagneralm zurück). Jetzt folgt eine flache Waldpassage neben dem hier lustig plätschernden Fluderbach. Auch bei der nächsten Verzweigung ignoriert ihr die Brücke und zieht über eine Lichtung hinan (am Bach darunter tolle Spielmöglichkeiten für Kinder).
Im nächsten Waldstück geht es über ein Kiessträßchen geradewegs hinweg in eine kleine Senke. Im Wald darüber fordert eine kurze steinige Wegpassage etwas Trittsicherheit. Nach der Steilstufe haltet ihr euch bei einer unscheinbaren Verzweigung rechts. Nach einer wurzeligen Waldpassage sind die Almwiesen der Daffnerwaldalm (1050 m) erreicht, wo mit der Deindlalm (rechts) und Laglerhütte (links) gleich zwei Brotzeitstationen zur Einkehr locken.
Immer dem Seil Richtung Gipfel folgen
Rechts neben der Laglerhütte setzt der Weiterweg an, überwindet die Ufermoräne eines eiszeitlichen Ferneisstromes und zieht über einen etwas glitschigen, zunehmend steilen Hang hinauf in einen kleinen Sattel. Von dort nach links, gelangt man in wenigen Minuten auf die Graskuppe des Heubergs (1338 m, Variante), scharf nach rechts hinauf wird es alpin: An einem Stahlseil quert ihr ein Stück nach links und steigt dann über fast senkrechtes Felsgelände nach oben. Wo das Seil aufhört, fordern lose Steine noch volle Aufmerksamkeit (auch der nachsteigenden Alpinisten wegen). Über den Gipfelgrat nach rechts erreicht man das exponierte Gipfelkreuz der Wasserwand (1367 m).
Zurück an der Daffnerwaldalm (1050 m), folgt ihr dem breiten Weg, der nach rechts quert: erst über die Almwiese, dann – etwas steinig – durch Wald. Der Weg wird bald wieder breiter und verzweigt sich; ihr haltet euch links Richtung Euzenau (Weg 41), ebenso gleich darauf nach einer Bachüberquerung. Auf einem Almsträßchen passiert ihr zwei Hütten auf der flachen Wiese der Euzenauer Alm (920 m) und biegt bei der dritten Hütte – es ist die private Triesdorfer – links ab (Ww. »Duftbräu«).
Einkehr mit Blick auf den Heuberg
Über eine durch Forstarbeiten ramponierte Geländestufe gelangt man hinauf zu einer Kiesstraße. Der folgt ihr nach rechts und geht geradeaus, bis ihr nach einem kurzen Gefälle bei einer Forststraßenverzweigung scharf nach links hinaufwandert. Die erste folgende Abzweigung nach rechts wird ignoriert, nach einem kurzen Gefälle nehmt ihr die nächste Abzweigung zur abschließenden Einkehr bei der gemütlichen Wagneralm (1040 m).
Auf schwachen Trittspuren wandert ihr über den gegenüber hinabführenden Wiesenhang zum Almsträßchen. Wo es eine längere Linkskurve beschreibt, kann man eine Abkürzung einschlagen. So oder so kommt man zum Waldparkplatz; auf dessen Zufahrtsstraße passiert ihr ein einzelnes Haus und zweigen vor dem Ende der Lichtung links ab. Am Fluderbach schließt sich der Kreis: Entlang den Wasserfällen geht’s zum Duftbräu (780 m).
Autor: Gerhard Hirtlreiter