Bielsteine im Südharz: Wo der Waldgott wohnt
Bielsteine, Ilfeld, Harz
Zuletzt aktualisiert: 4. Juli 2022

Highlights:
- Geheimtipp Gottestal im Thüringer Südharz
- Faszinierende Monolithen
- Rast bei der Ilfelder Wetterfahne
Sagenumwobene Orte im Harz zu finden, ist nicht schwer. Doch meistens haben sie mit Hexen und Teufeln zu tun. Wie schön ist es da, wenn das Gottestal auf dem Plan steht. Es ist eine Landschaft im Thüringer Südharz, die eher noch Geheimtippcharakter hat. Wer kennt schon den Ort Ilfeld und weiß zudem noch, dass er im Harz liegt? Doch der Ausflug dahin lohnt sich.
Das Auto am Parkplatz nahe dem Friedhof abgestellt, Wanderschuhe geschnürt, und los geht es. Schon bald rauscht nicht nur ein Bach neben dem Wanderer, sondern auch die Blätter der Buchenwälder. Unter den Sohlen knirschen die Steine des Weges, und der typisch würzige Waldduft des Harzes erreicht die Nase des Wanderers. Während im Nord- und Ostharz Nadelwälder dominieren, haben es im Südharz Buche und Ahorn geschafft, die Hänge zu erobern.
Die Bielsteinklippe: Heimat eines germanischen Gottes
Kurz darauf biegt ihr ab, folgt der Beschilderung Falkenstein und erreicht wenig später den Aussichtspunkt Bielsteine nahe Blankenburg. Dort lohnt sich unbedingt ein Stopp, bevor es zu der Felsformation geht, die einer Kanzel gleich über der Landschaft thront. Bei einer solchen Naturschönheit ist nur verständlich, dass sich Mythen um diesen Felsen ranken. So soll einst der germanische Waldgott Biel dort residiert haben und von der Kanzel aus über Berge, Wiesen und Wald geherrscht haben. Die steile Bielsteinklippe, so vermuten Historiker, diente einst als Kultstätte, um Waldwesen zu verehren. Von der Statue, deren Existenz überliefert ist, ist heute nichts mehr zu sehen, ebenso wenig von einer Burg, die diesem Platz angedichtet wird.

Wandern im Südharz: Aussicht auf außergewöhnliche Felsformationen
Den Felsen Großer Bielstein wird der Wanderer aber dennoch hinter sich lassen, denn die Tour geht weiter. Mit schönen Blicken und rauschenden Blättern als Begleiter, erreicht ihr schon bald die Ilfelder Wetterfahne. An einer hohen Stele ist eine metallene Windfahne befestigt. Bänke mit schönem Ausblick laden zum Picknick ein. Frisch gestärkt macht ihr euch auf den Rückweg, bei dem noch einige Höhenmeter zu überwinden sind. Doch die Aussicht auf weitere Felsen, die wie riesige Skulpturen in der Landschaft stehen, motiviert. Der Gänseschnabel beispielsweise kommt schon bald in den Blick. Egal, wo ihr steht, der markante freistehende Monolith beflügelt die Fantasie, und jeder erkennt andere Formen in ihm. Der Weg führt euch weiter bergab, zur Felsformation Burschenklippe mit schönem Ausblick und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Think greenIn der Nähe von Ilfeld liegt das abgeschiedene Dörfchen Sophienhof. Dort werden fast schon ausgestorbene alte Haustierrassen gezüchtet, etwa das typische Harzer Höhenvieh oder Wollschweine. Die angeschlossene Käserei lohnt ebenfalls den Besuch.