Betteleichenweg

UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich, Thüringen

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

12 km
189 m
Mittel
Gut
Mittel: Über Stock und Stein

Wie sähe die Welt ohne uns aus? Wenn es keine Menschen gäbe, sondern nur die Natur, in die niemand eingreift. Rotbuchen, soweit das Auge reicht. In der Luft ein pilziger, erdiger Duft. Der Hainich gehört zu den letzten Überbleibseln der Urwälder, die einst weite Teile Mitteleuropas bedeckten. Mit einer Fläche von etwa 130 km² ist es Deutschlands größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet. Hier kommen Wanderbegeisterte voll auf ihre Kosten – zum Beispiel auf dem Betteleichenweg. Eine Sage umgibt den skurril verwachsenen Baum, der im Fokus dieses Rundwanderweges steht. Der Stamm der über 800 Jahre alten Eiche hat sich so aufgeteilt, dass ein kastenähnliches Loch entstanden ist. Der Sage zufolge, wohnten einst in der Klause auf dem Ihlefeld mehrere Bettelmönche. Sie durften kein Eigentum besitzen, sondern mussten von den milden Gaben leben, die ihnen die Bewohner der umliegenden Ortschaften spendeten. Auf ihren Bettelfahrten trösteten sie manchen Kranken, und in ihrer Klause lasen sie Seelenmessen für Verstorbene. Dafür brachten Ihnen viele Leute Nahrungsmittel. Da die Schwelle der Klause aber nur Mönche überschreiten durften, legten die Besucher die Gaben am Fuße der Eiche nieder, die deshalb “Bettelmönchseiche” hieß. Oft verdarben infolge des Regens die Nahrungsmittel, wenn sie von den Mönchen nicht gleich abgeholt wurden. Manchmal führte auch ein Windstoß die Zettel davon, auf denen die Bringer der Gaben um Seelenmessen oder Fürbitte baten. Darum schlugen die Klausner eine kastenähnliche Aushöhlung in den Stamm. Dort waren nun die Gaben und Zettel vor dem Wetter gesichert. Aus diesem Loche ist durch Regen, Sturm, Frost und Hitze allmählich die große Höhlung geworden.

Think green

Weltweit einzigartige Natur und ganz spezieller Lebensraum für viele seltene Pflanzen- und Tierarten.

Unterwegs entdeckt / Überraschendes am Wegesrand

Dieser Wanderweg führt vorbei an zahlreichen kulturhistorischen Highlights im Nationalpark, wie dem Ihlefelder Kreuz, der Eisernen Hand oder auch dem Ihlefeld. Im Frühling führt der Weg durch herrlich blühende Bärlauch- und Lerchenspornbestände.

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