Ausflug ab Nürnberg: Rundwanderung zur Schwarzachklamm

Nürnberg

Zuletzt aktualisiert: 12. März 2021

10.3 km
2,8h
Einfach

Highlights:

  • Schwarzachklamm
  • Petzenschloss
  • Wunderschöner Biergarten

Eine grandiose Naturkulisse und ein eindrucksvolles Denkmal einstiger Ingenieurskunst lassen sich auf dieser kurzen, dafür äußerst erlebnisreichen Tour miteinander kombinieren. Die Durchquerung der knapp 2,5 km langen Schwarzachklamm ist nicht nur für Hobbygeologen purer Genuss, sondern auch für alle, die eine intakte Naturlandschaft zu schätzen wissen. Beeindruckend lässt sich hier studieren, wie sich die Schwarzach im Laufe der Zeit in den Burgsandstein eingeschnitten und dabei faszinierende Felsformationen herausgebildet hat. Im Kontrast dazu steht der zweite Abschnitt eurer Wanderung auf einem Treidelpfad längs des Alten Kanals (Ludwig-Donau-Main-Kanal).

Entschleunigung sei die Devise auf eurem Weg vorbei an acht Schleusen und drei schmucken Schleusenwärterhäuschen längs des Ufers. Die alte Wasserstraße, erbaut von 1836 bis 1846, steht im Gegensatz zum ungezügelten Wirken der Naturkräfte und strahlt heute eine unglaubliche Ruhe aus. Was einst eine Meisterleistung der damaligen Ingenieure war, ist zu einem einmaligen Biotop und Technikdenkmal geworden – und zu einem El Dorado für Radfahrer, Spaziergänger und Wanderer.

Ochenbruck – Petzenschloss

Gustav-Adolf-Höhle: Beeindruckend lässt sich hier studieren, wie sich die Schwarzach im Laufe der Zeit in den Burgsandstein eingeschnitten und dabei faszinierende Felsformationen herausgebildet hat. Bildautoren: Gerhard Heimler, Wolfgang Schmieg

Vom S-Bahnhof Ochenbruck geht ihr gegenüber der Unterführung geradeaus in den Fußweg durch das Wohngebiet, wo ihr auf die Blaupunkt-Markierung stoßt. Sie führt euch in die Marienstraße, der ihr in einem Rechtsbogen folgt. Auf einem Fußgängerüberweg überquert ihr die Frauenfeldstraße und haltet auf die breite Regensburger Straße (B 8) zu. Dort einige Meter nach rechts, dann links durch die Unterführung. Nun links und über die Straße »Zum Wiesengrund«, die in einen Fußweg übergeht, hinunter in den Schwarzachgrund bis zu einem querenden Schotterweg.

Hier biegt ihr rechts ab und orientiert euch nun an der Blaukreuz-Markierung des Schwarzachtalwegs und dem Symbol des Fränkischen Dünenwegs, die euch nun beide die Richtung bis zum Brückkanal vorgeben. Zunächst geht es ebenerdig über den Wiesengrund, dann leicht ansteigend längs des bewaldeten Abhangs an einem Zaun entlang. Beim nächsten Querweg einige Meter leicht abwärts nach links, dann gleich wieder rechts abbiegen. Euer Weg verläuft jetzt auf sandigem Untergrund direkt am Fluss entlang. Rechts von euch thront auf einem Felsen das sehenswerte Petzenschloss. (Wer es näher betrachten will, muss einen kleinen Abstecher nach rechts machen.) Von der gegenüberliegenden Flussseite grüßt das mondäne Faberschloss (erbaut 1883) herüber, heute ein Alten- und Pflegeheim. (Der stinkreiche Bleistiftfabrikant Lothar Freiherr von Faber ließ es angeblich errichten, um die verarmte Sippe derer von Petz im Schloss gegenüber zu ärgern.) In einem Rechtsbogen steuert ihr auf die Schwarzachbrücke und die sie überquerende Dürrenhembacher Straße zu. Ihr folgt der Straße ein Stück hangaufwärts nach rechts und biegt dann links in den Hirtenweg ab, wo erstmals ein Wegweiser auf die Schwarzachklamm aufmerksam macht.

Schwarzachklamm und Karlshöhe

Am Ende des Sträßchens führt ein Fußweg die Uferböschung hinunter zu einem Steg, auf dem ihr den Fluss überquert. Dann rechts halten und nun immer am Waldrand entlang, der in etwa parallel zum Fluss verläuft. In der Flussbiegung knickt euer Weg nach links ab und führt auf einem weiteren Steg erneut über die Schwarzach. Vorbei an einem Sportgelände, tauchen endlich die ersten Felswände auf – ihr habt den Zugang zur Schwarzachklamm erreicht. Zunächst geht es jedoch über ein größeres freies Areal. In der steilen Felswand rechts von euch erkennt ihr höhlenartige Öffnungen und Mauerreste – Reste eines ehemaligen Granitschleifwerks.

Kurz darauf erreicht ihr die Gustav-Adolf-Höhle, eigentlich nur eine Halbhöhle, die ihre Entstehung der Unterspülung des Ufers bei Hochwasser der Schwarzach verdankt. Die Namensgebung geht auf den Schwedenkönig Gustav-Adolf zurück, der hier im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1632 einen Feldgottesdienst abhalten ließ. Auf einer Erinnerungstafel ist zu lesen: »Hic fuit MDCXXXII« (»Hier war er 1632«). Gleich hinter der Höhle führt euer Weg durch einen Felsbogen, den die Erosion aus dem Sandstein herausmodelliert hat.

Weiter an Felsen entlang, an denen häufig das Phänomen der sogenannten Wabenverwitterung studiert werden kann. Dann muss die Schlucht kurz verlassen werden, um die kleine Staustufe des Flusskraftwerkes Gsteinach (früher befand sich hier eine Papiermühle) zu umgehen. Dazu nehmt ihr eine Treppe hoch zur Straße »Felsenweg«, geht auf dieser etwa 200 m nach links und steigt dann auf einer zweiten Treppe wieder hinunter in die Klamm. Diese hat im weiteren Verlauf noch viel fürs Auge zu bieten, auch auf der gegenüberliegenden Uferböschung.

Durch einen engen Felsdurchlass gelangt ihr schließlich über eine kleine Holztreppe in die Karlshöhle, die zweite durch Auswaschung entstandene große Halbhöhle in der Schwarzachklamm. In ihr plätschert eine Quelle und ihre Wände sind von Moosen und Flechten überzogen. Im Anschluss führt der Weg über einen Metallsteg, der an der Felswand angebracht wurde und teilweise direkt über dem Wasser verläuft. Danach weiter auf dem naturbelassenen Weg, der einige Meter vom Fluss wegführt und sich längs des bewaldeten Uferhanges entlangzieht. Schließlich rechts auf Treppenstufen, vorbei an einer Quelle, den bewaldeten Abhang hoch und oben auf dem querenden Schotterweg links.

Alter Kanal und Biergarten Waldschänke Brückkanal

Hier am Ende der Schwarzachklamm befindet sich bei der Waldschänke Brückkanal einer der schönsten Biergärten im Nürnberger Land. Dort sollte man nicht versäumen, einen Blick hinunter zum Architekturdenkmal Brückkanal zu werfen; auf dieser Trogbrücke überquert der Alte Kanal die Schwarzach 18 m über ihrem Tal auf einer Länge von 90 m und einer Spannweite von ca. 14 m.

Ihr folgt nun hinter dem Biergarten der »weißen 5 auf Blau« (Wasserwirtschaftlicher Lehrpfad) über den Brückkanal hinweg immer am linken Kanalufer entlang. Auf dem alten Treidelweg passiert ihr nun auf den nächsten 2 km insgesamt acht Schleusen und drei schmucke Schleusenwärterhäuschen. Außerdem vermitteln einige originell gestaltete Infotafeln viel Wissenswertes über den Alten Kanal. Euer erholsames Flanieren endet dann bei Schleuse 52, wo ihr nach links auf einen Schotterweg abbiegt. Der Wasserwirtschaftliche Lehrpfad (»weiße 5 auf Blau«) bringt uns zurück an den Ortsrand von Schwarzenbruck, wo ihr die Schwarzachbrücke überquert. Nach rechts geht es wie auf dem Herweg zurück zum S-Bahnhof Ochenbruck.

Autoren: Gerhard Heimler, Wolfgang Schmieg

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Rund um Nürnberg. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

Seite teilen
Erlebt von

Bücher und Apps zu den Themen Wandern, Bergsteigen, Klettersteige, Skitouren, Mountainbike uvm. Für Bergsteiger, Genuss-Wanderer, Familien mit Kindern und alle Outdoor-Fans. Mehr erfahren

rother.de